
Ernährungsmythen auf der Spur
Im Rahmen des NEN-Patiententags im April 2025 im SURVIVORS HOME fand ein informativer Vortrag mit dem Titel „Ernährungsmythen auf der Spur“ statt. Referentin war Jessica Conrad, Diätassistentin und Ernährungsberaterin. Die Veranstaltung wurde in Zusammenarbeit des SURVIVORS HOME Berlin mit dem NeT-Kompetenzzentrum der DRK Kliniken Berlin Köpenick durchgeführt – einem spezialisierten Zentrum für die Versorgung von Patienten mit neuroendokrinen Neoplasien. Mehr Informationen zum Zentrum finden Sie unter www.net-kompetenzzentrum.de.
Ernährung bei Krebs
Jessica Conrad beschäftigt sich tagtäglich mit den Fragen und Unsicherheiten, die Krebspatienten zur Ernährung haben. Viele Informationen stammen aus dem Internet – nicht alle sind hilfreich oder ungefährlich. Ihr Ziel ist es, mit Mythen aufzuräumen und realistische, sichere Empfehlungen zu geben.
Mythos 1: Einzelne Lebensmittel wie Himbeeren oder Brokkoli heilen Krebs
Einzelne Lebensmittel können unterstützend wirken – aber niemand kann sich „gesund essen“. Eine einseitige Ernährung in der Hoffnung auf „Superfoods“ führt eher zu Mangelerscheinungen. Entscheidend ist eine abwechslungsreiche, ausgewogene Kost.
Mythos 2: Zucker „füttert“ den Krebs
Zucker ist Energiequelle – für Krebszellen, aber auch für gesunde Zellen. Ein Verzicht auf Zucker schadet oft mehr, besonders wenn man bereits mit Appetitlosigkeit oder Unverträglichkeiten kämpft. Stattdessen sollte die Ernährung auch Freude machen und den Körper stabil halten.
Mythos 3: Fasten kann den Tumor „aushungern“
Fasten erhöht das Risiko einer Mangelernährung. Das gefährdet nicht nur die Kraft für den Alltag, sondern auch die Wirksamkeit von Therapien. Studien zeigen bislang keine klare Wirkung gegen den Tumor. Deshalb: Nur mit ärztlicher und ernährungstherapeutischer Begleitung!
Mythos 4: Nahrungsergänzungsmittel sind immer gut
Vitamine und Spurenelemente braucht der Körper – aber nur in richtiger Menge. „Viel hilft viel“ stimmt hier nicht. Überdosierungen oder Wechselwirkungen mit Medikamenten können schaden. Deshalb: Erst Werte checken lassen, dann gezielt ergänzen – wenn überhaupt.
Was Ernährung wirklich leisten kann
- Mangelernährung vermeiden
- Energie und Kraft erhalten
- Lebensqualität und Genuss sichern
- Therapieverträglichkeit verbessern
- Krankenhausaufenthalte vermeiden
Ernährung ist mehr als Nährstoffe
Essen bedeutet auch Lebensfreude, Genuss, Alltag, Familie. Diese emotionalen und sozialen Aspekte sind ebenso wichtig wie Kalorien und Vitamine. Wer gut isst, fühlt sich auch besser.
Worauf kann ich mich verlassen?
Jessica Conrad empfiehlt: Suchen Sie persönliche Beratung durch qualifizierte Fachkräfte – Diätassistenten oder Ernährungswissenschaftler mit Erfahrung in der Onkologie. Gute Infos finden Sie auch auf Seiten wie
www.was-essen-bei-krebs.de und www.stiftung-perspektiven.de.
- timer ca. 20 Minuten
- coronavirus Alle Krebsarten Neuroendokrine Tumoren
-
Mehr erfahren: