Leukämie (chronisch)
Wissenswertes
Bei der Blutbildung entstehen Zellen aus Stammzellen des Körpers. Da viele Blutkörperchen eine begrenzte Lebensdauer haben, ist eine ständige Erneuerung erforderlich. Bei einem erwachsenen Menschen werden daher täglich Milliarden reife Blutzellen gebildet und in den Blutkreislauf abgegeben.
Das lymphatische System ist ein Teil des Immunsystems, das gegen Krankheitserreger, Fremdpartikel und krankhaft veränderte Körperbestandteile schützt. Es gliedert sich in die lymphatischen Organe und das Lymphgefäßsystem. Das Lymphgefäßsystem hat neben der Funktion im Abwehrsystem auch eine Bedeutung beim Flüssigkeitstransport und steht in enger Beziehung zum Blutkreislauf.
Erkrankung
Unter dem Begriff Leukämie, umgangssprachlich auch Blutkrebs genannt, versteht man eine bösartige Erkrankung des blutbildenden oder des lymphatischen Systems. Bei den chronischen Verlaufsformen kann man zwei Formen unterscheiden:
Chronische Myeloische Leukämie (CML)
Die CML ist eine bösartige Bluterkrankung mit langsamem Verlauf. Das Risiko daran zu erkranken tritt in allen Altersgruppen auf, zunehmend mit steigendem Lebensalter. Die CML ist durch eine Entartung der Blutstammzelle gekennzeichnet, die dann zu einer unkontrollierten Vermehrung bestimmter Untergruppen von weißen Blutkörperchen führt.
Ohne eine Behandlung geht die schleichende Erkrankung nach einigen Jahren in eine bedrohlichere und schneller verlaufende Form über und zeigt sich dann wie eine akute Leukämie.
Ganz wichtig ist, dass mit der Therapie unmittelbar nach Diagnosestellung gestartet wird, da die CML in weiter fortgeschrittenen Stadien schwerer behandelbar ist. Die Behandlungsmöglichkeiten der CML haben in den letzten Jahren große Fortschritte gemacht, nicht zuletzt durch das Prinzip einer zielgerichteten Therapie.
Chronisch Lymphatischen Leukämie (CLL)
Bei der CLL handelt es sich um eine unkontrollierte Vermehrung nicht funktionstüchtiger Lymphozyten in Blut, Knochenmark, Lymphknoten, Milz und anderen Organen. Das führt zur Verdrängung der normalen Blutbildung und zur Veränderung gesunder Organe.
Bei der großen Mehrzahl der Patienten wird die CLL heute in einem frühen Stadium der Krankheit, meistens bei einem Routine-Gesundheitscheck oder einer Blutuntersuchung diagnostiziert.
Die chronische lymphatische Leukämie ist die häufigste Leukämieerkrankung des Erwachsenenalters. Das Risiko an einer CLL zu erkranken nimmt mit steigendem Lebensalter zu. 20 % der Patienten sind jünger als 50 Jahre, die meisten Betroffenen erkranken im Alter von Mitte 60, darum wird sie auch „Alters-Leukämie“ genannt.
Risikofaktoren Leukämie (chronisch)
- Lösungsmitteldämpfe (Benzol) (CML)
- Strahlenbelastung (CML)
- Gendefekt (CLL)
Fakten & Zahlen
Leukämie (chronisch) (auch chronisch lymphatische Leukämie (CLL), chronisch myeloische Leukämie (CML) genannt)
6.284
Neuerkrankungen pro Jahr
2.482
Frauen
3.802
Männer
Weitere Informationen zum Leukämie (chronisch) finden Sie im Onko-Internetportal der Deutschen Krebsgesellschaft.
*Quelle: RKI, 2020