
Die Welt der NeT: Komplex, aber behandelbar
Im Rahmen des NEN-Patiententags im April 2025 im SURVIVORS HOME fand ein informativer Vortrag mit dem Titel „Neuroendokrine Tumore (NeT) – Moderne Diagnostik und Therapie am Zentrum“ statt. Referent war Dr. Henning Jann, Facharzt für Innere Medizin und Experte für NEN. Die Veranstaltung wurde in Zusammenarbeit des SURVIVORS HOME Berlin mit dem NeT-Kompetenzzentrum der DRK Kliniken Berlin Köpenick durchgeführt – einem spezialisierten Zentrum für die Versorgung von Patienten mit neuroendokrinen Neoplasien. Mehr Informationen zum Zentrum finden Sie unter www.net-kompetenzzentrum.de.
Was sind Neuroendokrine Tumoren (NeT)?
Neuroendokrine Tumoren (NeT) entstehen aus speziellen Zellen, die im ganzen Körper verteilt sind – von der Zirbeldrüse im Gehirn bis zu Eierstöcken oder Prostata. Diese Zellen steuern viele Körperfunktionen, etwa die Verdauung oder den Hormonhaushalt. Weil sie überall vorkommen, können NeTs in fast jedem Organ entstehen und sich ganz unterschiedlich verhalten.
Warum ist die Behandlung so komplex?
Da NeTs in verschiedenen Organen auftreten und sehr unterschiedlich verlaufen können, ist ihre Diagnose und Behandlung besonders anspruchsvoll. Es braucht ein spezialisiertes Zentrum mit Fachleuten aus verschiedenen Bereichen (Radiologie, Onkologie, Chirurgie, Pathologie), um die beste Therapie zu planen.
Unterschiede zu anderen Krebsarten
NeTs wachsen oft langsam und machen lange keine Beschwerden. Manche produzieren Hormone, die zu auffälligen Symptomen führen – zum Beispiel Hitzewallungen (Flush), Durchfall oder Herzprobleme. Diese Symptome werden oft lange nicht richtig zugeordnet.
Wichtige Diagnostikmethoden
Bildgebung: PET-CT oder spezielle Szintigrafien, um Tumoren sichtbar zu machen.
Hormonmessungen: z.B. Serotonin im Urin.
Gewebeuntersuchungen (Biopsie): helfen bei der Einordnung des Tumors (z. B. aggressiv oder gutartig).
Therapiemöglichkeiten
Somatostatin-Analoga (SSA): bremsen das Tumorwachstum und lindern hormonbedingte Beschwerden.
Operationen: Oft ist eine OP sinnvoll, auch bei Metastasen – anders als bei vielen anderen Krebserkrankungen.
PRRT (Radioligandentherapie): Tumorzellen werden mit radioaktiven Medikamenten gezielt bestrahlt.
Chemotherapie: kommt bei aggressiveren Formen zum Einsatz (z. B. Streptozotocin bei Bauchspeicheldrüsentumoren).
Leitlinien und individuelle Therapie
Zwar gibt es klare Behandlungsempfehlungen („Leitlinien“), aber bei seltenen Fällen ist oft Kreativität und Erfahrung gefragt. Viele Patienten profitieren deshalb besonders von der Expertise in spezialisierten Zentren.
Beispiele aus der Praxis
Dr. Jann zeigt mehrere Patientenfälle: Von einer jungen Frau mit komplexen Hormonstörungen bis zu einem Mann mit großen Lebermetastasen. In allen Fällen war eine enge Zusammenarbeit vieler Fachrichtungen entscheidend für den Behandlungserfolg.
Fazit
NeTs sind selten, vielfältig und erfordern spezialisierte Teams für eine gute Betreuung. Im NeT-Kompetenzzentrum Köpenick arbeiten Experten verschiedener Disziplinen eng zusammen, um Diagnostik und Therapie auf hohem Niveau „aus einer Hand“ anzubieten.
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