
Späte Nebenwirkungen bei Prostatakrebs
Im Rahmen des 1. Patientenforums Prostatakrebs des Regionalverbands Prostatakrebs Selbsthilfe Berlin-Brandenburg und des Charité Comprehensive Cancer Center am 9. September 2025 stellte Prof. Dr. Daniel Zips, Direktor der Klinik für Radioonkologie und Strahlentherapie an der Charité – Universitätsmedizin Berlin, die wichtigsten Erkenntnisse zu späten Nebenwirkungen der beiden zentralen Therapieverfahren vor: Bestrahlung und operative Entfernung der Prostata.
Prof. Zips betont, dass späte Nebenwirkungen oft erst Monate oder Jahre nach der Therapie auftreten und die Lebensqualität entscheidend beeinflussen können. Ein direkter Vergleich der Verfahren ist komplex, da Patienten unterschiedliche Ausgangssituationen mitbringen und auch individuelle Erwartungen eine Rolle spielen.
Als wissenschaftliche Grundlage stellte er unter anderem die große, randomisierte Protect-Studie aus England vor, die Patienten über einen Zeitraum von zehn Jahren nachverfolgte. Die wichtigsten Ergebnisse:
- Harninkontinenz tritt häufiger nach einer Prostatektomie auf, ist jedoch keine typische Nebenwirkung einer Strahlentherapie.
- Sexuelle Einschränkungen betreffen beide Verfahren, sind jedoch nach einer Operation meist ausgeprägter; bei der Strahlentherapie können hormonelle Begleittherapien vorübergehend belastend wirken.
- Darmbeschwerden wie veränderter Stuhlgang oder Blutbeimengungen sind eher Folge einer Bestrahlung, treten jedoch insgesamt selten auf.
- Das Risiko für sogenannte Zweitkrebserkrankungen nach Bestrahlung ist leicht erhöht, bleibt aber auf sehr niedrigem Niveau.
- Betrachtet man die Gesamtlebensqualität und das allgemeine Wohlbefinden, zeigen sich langfristig kaum Unterschiede zwischen den Therapieformen.
Zusammenfassend macht Prof. Zips deutlich, dass beide Behandlungswege gut verträgliche Optionen darstellen. Unterschiede bestehen vor allem in der Art der möglichen Nebenwirkungen, die in die individuelle Therapieentscheidung einfließen sollten.
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