Was man gewinnen und verlieren kann
Annette Wenz sagt:
Was man mit der Krankheit lernt und was viele gesunde Menschen sicherlich in den Genuss niemals kommen. Es gibt so viele wertvolle Momente, die man mit anderen Patienten hat. Die man mit Menschen hat, die man kennenlernt, die man im normalen Leben nicht kennenlernen würde. Und das ist was, wo man ganz andere Schwerpunkte setzt. Und von daher ist natürlich, wie mein Professor auch immer so schön gesagt hat, während der Transplantation habe ich mal im Bett gesessen zu Karneval und habe geschunkelt und habe Karnevalslieder gesungen. Und er hat dann gemeint, das ist meine Annette und du schaffst das. Aber es war halt auch dreimal sehr, sehr knapp. Einmal, dass man mit Herz-Lungen-Maschine und letzter Ölung arbeiten musste. Und ja, dann lernt man halt, wo die Schwerpunkte stehen. Und ich genieße jeden Tag, auch wenn das nicht immer alles so einfach ist. Aber ich bin eine Kämpfernatur. Und auch nach dem vierten Rezidiv habe ich gesagt, ich will auf jeden Fall mindestens noch 30 Jahre leben. Verloren habe ich ein Stück weit die Leichtigkeit. Und viele Menschen, die mir sehr am Herzen gelegen haben, die habe ich leider durch die Krankheit verloren. Dass, ja, da gehört auch meine Familie mit dazu. Und das ist was, was mir sehr, sehr weh tut. Gewonnen habe ich Menschen in meinem Leben, die ich ohne die Erkrankung niemals kennengelernt hätte. Und die mir viel Halt und Kraft geben, bei dem, was ich tue und ja, was ich hoffentlich auch die nächsten 30, 40 Jahre noch tun werde.
- person Annette Wenz
- coronavirus Leukämie (chronisch)
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