Gedanken nach der Diagnose
Sabrina Scherbarth sagt:
Krebs zu haben bedeutet, dem Tod sehr nah zu sein. Das ist der allgemeine Gedanke, Sprachgebrauch. Und mit dem Tod möchte sich keiner befassen. Und deshalb habe ich das immer versucht, den anderen eine Brücke zu bauen und zu sagen: „Schau, ich bin noch da. Ich habe eine Krankheit, aber heutzutage kann ich vielleicht damit auch noch viele Jahre weiterleben.“ Und deshalb, ja, baut man eine Brücke und hilft dem anderen in das Geschehen hinein. Sich einzugestehen, dass man Angst davor hat, jemanden etwas Falsches zu sagen, vielleicht die falsche Hilfestellung zu geben, nicht die richtigen Worte zu finden, das ist schon mal ein guter Schritt. Mir hat das geholfen, dass meine Freunde auf mich zu kamen und gesagt haben: „Wir sind eigentlich sprachlos. Was können wir tun? Wir finden es so schade. Magst du uns sagen, wie wir dir zur Seite stehen können?“ Und mit hat praktische Hilfe immer am meisten geholfen. „Ich fahr dich heute mal.“ – „Ach, ich koch was.“ – „Brauchst du für deine Tochter eine Unterstützung?“ – „Ich bin dann da.“ – „Und wenn die ein Glas Wasser will, gehe ich hoch und hole es ihr.“ Ein bisschen Mut dafür, dass man es doch schaffen kann und auch mit Krebs gut leben kann. Sieh mich an. Also ein bisschen Mut zu haben, ist auf jeden Fall hilfreich. Und das erste Ziel muss sein, den besten Arzt zu finden. Das zweite Ziel muss sein, die Optionen einer Therapie abzuwägen und auch für sich zu entscheiden, sich nicht entscheiden zu lassen, sich mit anderen auszutauschen, eine zweite oder auch eine dritte Meinung zu hören und sich auch Bedenkzeit zu geben, denn man muss auch in der Situation erst mal wachsen, und dann sich etwas Schönes vornehmen und auch zwischendrin immer irgendwie etwas Schönes erleben.
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