
Nach der Klinik: gutes Entlassmanagement
Dies ist ein Veranstaltungsinhalt von SURVIVORS HOME am 16.10.2025.
In diesem Video sprechen Cindy Stoklossa (Leiterin des Sozialdienstes an der Berliner Charité und Vorstandsmitglied der Deutschen Vereinigung für Soziale Arbeit im Gesundheitswesen) und Moderator Marco Ammer über die komplexen Anforderungen und Chancen des Entlassmanagements – besonders im Kontext einer Krebserkrankung. Das Gespräch vermittelt praxisnahe Informationen und richtet sich sowohl an Betroffene als auch an Angehörige.
Zentrale Inhalte des Videos
- Rechtlicher Rahmen:
- Das Entlassmanagement ist seit 2017 gesetzlich in §39 Abs. 1a SGB V geregelt.
- Patientinnen und Patienten haben Anspruch auf Beratung zu Leistungen nach dem Krankenhausaufenthalt.
- Krankenhäuser und Kassen müssen sektorenübergreifend zusammenarbeiten (Krankenhaus – Hausarzt – Pflegedienste etc.).
- Ablauf und Organisation des Entlassmanagements:
- Das Management beginnt mit der Aufnahme ins Krankenhaus („Entlassmanagement beginnt bei der Aufnahme“).
- Ein sogenanntes Initial Assessment (pflegerische Einschätzung) identifiziert frühzeitig mögliche Versorgungsprobleme.
- Der Sozialdienst wird je nach Bedarf eingeschaltet – idealerweise nicht erst kurz vor der Entlassung.
- Leistungen und Unterstützungsangebote:
- Organisation von ambulanter Pflege, Hilfsmitteln, Medikamenten, Reha oder palliativmedizinischer Versorgung.
- Koordination mit Hausarzt, Pflegekassen und weiteren Stellen.
- Beratung zu sozialrechtlichen Fragen, z. B. Fahrkosten, Schwerbehindertenausweis, Haushaltshilfe, Vorsorgevollmacht.
- Besonderheiten bei Krebserkrankungen:
- In zertifizierten Krebszentren besteht ein genereller Anspruch auf psychosoziale Beratung – unabhängig vom akuten Bedarf.
- Beratung umfasst auch Themen wie Reha, berufliche Wiedereingliederung, finanzielle Hilfen und Patientenrechte.
- Angehörige haben ebenfalls Anspruch auf Unterstützung und Beratung, etwa über Krebsberatungsstellen.
- Tipps zur Vorbereitung auf die Entlassung:
- Persönliche Vorsorge treffen (Vorsorgevollmacht, Patientenverfügung mitbringen).
- Medikamentenplan und medizinische Unterlagen bereithalten.
- Alltagshilfen im Vorfeld organisieren: Kühlschrank füllen, Unterstützung im Umfeld ansprechen, ggf. Haushaltshilfe einplanen.
- Eigene Fragen notieren und gezielt mit dem Sozialdienst besprechen.
- Wichtige Hinweise:
- Der Sozialdienst wird nicht automatisch aktiv – Betroffene oder Angehörige sollten gezielt danach fragen.
- Auch Hausärzte sind eine zentrale Anlaufstelle, besonders nach der Entlassung.
- Es gibt regionale Unterschiede in der Versorgung; Beratungsstellen wie Pflegestützpunkte oder Krebsberatungen helfen weiter.
Fazit:
Ein gut geplantes Entlassmanagement ist entscheidend, um die Versorgungslücke zwischen Krankenhaus und häuslicher bzw. ambulanter Betreuung zu schließen – besonders bei schwerwiegenden Diagnosen wie Krebs. Frühzeitige Information, gute Koordination und Eigeninitiative helfen, Überforderung zu vermeiden und die Lebensqualität zu sichern.
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