
Krebs in vielen Gestalten – doch ein Leben voller Haltung
Einblicke in eine Geschichte voller Mut und Wandlung
Tatjana Zimmermann wurde zweimal von einer Krebserkrankung überrascht – und stand vor einer Entscheidung, die ihr Leben erneut grundlegend veränderte: die präventive Entfernung des Magens aufgrund einer genetischen Veranlagung. In ihrem Gespräch im roten Sessel spricht sie offen und kraftvoll über Angst, Zweifel, Entscheidungen und das Leben danach – ein Gespräch, das zeigt, wie man sich selbst treu bleibt, auch wenn der eigene Körper neue Regeln aufstellt.
Ein früher Einschnitt
Mit 29 Jahren trifft Tatjana eine Diagnose, die alles verändert: Dickdarmkrebs. Zu diesem Zeitpunkt hat sie zwei kleine Kinder, lebt in München und führt ein unbeschwertes Leben. Die Symptome werden ernst genommen, eine OP und Chemotherapie folgen – doch sie findet schnell zurück in den Alltag. Für Tatjana ist es damals „einfach Pech“, ein Einzelfall. Sie entscheidet sich, das Erlebte hinter sich zu lassen – und lebt weiter wie zuvor.
Der zweite Schlag – und neue Fragen
Jahre später, mit 50, kommt der Brustkrebs. Diesmal wird der Tumor früh entdeckt – scheinbar ein Glücksfall. Doch eine genetische Untersuchung bringt eine seltene Mutation ans Licht: CDH1 – eine Variante, die das Risiko für Magen- und Brustkrebs deutlich erhöht. Was als Routineuntersuchung beginnt, endet in einer lebensverändernden Empfehlung: prophylaktische Entfernung des Magens.
Tatjana steht vor einer Entscheidung, die ihr zunächst den Boden unter den Füßen wegzieht. Doch je länger sie sich mit den medizinischen Hintergründen beschäftigt, desto klarer wird: Sie will handeln, bevor der nächste Krebs zuschlägt.
Leben ohne Magen
Die Operation verändert vieles. Tatjana spricht offen über die schweren ersten Monate nach der Magenentfernung: dramatischer Gewichtsverlust, Mangelzustände, Erschöpfung. Doch sie lernt, mit der neuen Situation umzugehen – mit Hilfe einer selbstgewählten Ernährungsberaterin, viel Eigeninitiative und der Entschlossenheit, ihren Weg mitzugestalten. Heute führt sie ein nahezu normales Leben – isst, genießt, arbeitet.
Kraftquellen und Klarheit
Was trägt einen durch so viele Einschnitte? Für Tatjana ist es vor allem ihre Familie, ihre innere Haltung – und ein starker Lebenswille. Sie engagiert sich im Familienbetrieb, macht Sport, bleibt aktiv. Rückblickend sagt sie: „Ich war schon mehrfach am Boden – aber es geht auch wieder aufwärts.“
Botschaft an andere Betroffene: Dranbleiben und sich vernetzen
Tatjana möchte mit ihrer Geschichte anderen Mut machen. Ihr Appell: mit Ärzten im Gespräch bleiben, Informationen hinterfragen, aktiv Entscheidungen treffen – und sich mit anderen Betroffenen vernetzen. Ihre Erfahrung zeigt: Auch nach schwersten Diagnosen ist ein erfülltes Leben möglich.
- timer ca. 14 Minuten
- person Tatjana Zimmermann
- coronavirus Brustkrebs Darmkrebs Magenkrebs
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