
Und täglich grüßt das NeT
Im Rahmen des NEN-Patiententags im April 2025 im SURVIVORS HOME fand ein informativer Vortrag mit dem Titel „Psychoonkologie – Und täglich grüßt das NeT“ statt. Referentinnen waren die beiden Psychoonkologinnen Caren Vogler und Lena Niemann. Die Veranstaltung wurde in Zusammenarbeit des SURVIVORS HOME Berlin mit dem NeT-Kompetenzzentrum der DRK Kliniken Berlin Köpenick durchgeführt – einem spezialisierten Zentrum für die Versorgung von Patienten mit neuroendokrinen Neoplasien. Mehr Informationen zum Zentrum finden Sie unter www.net-kompetenzzentrum.de.
Psychoonkologische Begleitung: Wenn das NET das Leben auf den Kopf stellt
Ein neuroendokriner Tumor (NeT) ist selten, oft gutartig – aber trotzdem Krebs. Viele Patientinnen und Patienten hören bei der Diagnose beruhigende Worte wie „Das ist ein guter Krebs“ oder „Sie haben Glück im Unglück“. Doch was bleibt, ist oft eine tiefe Verunsicherung. Genau hier setzt die Psychoonkologie an.
Gefühle sind vielfältig – und alle dürfen da sein
Caren Vogler und Lena Niemann sprechen offen über das Gefühlschaos, das eine Krebsdiagnose auslösen kann: Schock, Angst, Schuld, Rückzug, aber auch Hoffnung oder sogar Humor. Sie machen deutlich: Es gibt kein „richtig“ oder „falsch“. Jede Reaktion ist erlaubt – und individuell.
Angst ist normal – auch beim „guten“ Krebs
Angst bleibt oft ein ständiger Begleiter: vor Untersuchungen, vor Ergebnissen, vor der Zukunft. Manche Ängste kommen schleichend, andere ganz plötzlich. Wichtig ist, sie zu erkennen und anzunehmen – denn verdrängen allein hilft auf Dauer nicht. Und: Angst darf da sein. Sie schützt, sie warnt – und sie lässt sich begleiten.
Was kann helfen?
Ob Gespräche mit Psychoonkologen, kleine Rituale, Atemübungen, Ablenkung oder sogar Medikamente: Es gibt viele Wege, mit der Angst und Unsicherheit besser umzugehen. Die beiden Expertinnen betonen: Was zählt, ist das, was mir persönlich hilft. Und das darf sich auch von Tag zu Tag ändern.
Das Gespräch: offen, wertfrei, individuell
Psychoonkologische Gespräche brauchen keine Vorbereitung. Wer nicht weiß, wie er anfangen soll, ist genau richtig. Ziel ist es, gemeinsam zu verstehen, was gerade im Inneren vor sich geht – und Wege zu finden, um damit umzugehen. Manchmal reicht ein Gespräch, manchmal braucht es Zeit. Auch Angehörige sind herzlich willkommen.
Herausforderung Alltag – mit und neben der Erkrankung
Das NeT ist täglich da – beim Arzttermin, beim Frühstück, beim Spielplatzbesuch mit den Enkeln. Die Referentinnen zeigen auf, wie schwer es ist, den „normalen“ Alltag mit der Erkrankung zu vereinen. Deshalb ist Selbstfürsorge so wichtig: Was gibt mir Kraft? Was will ich behalten? Was darf sich ändern?
Familie, Freunde, Kinder – offene Kommunikation tut gut
Wer im sozialen Umfeld wie viel wissen soll, darf selbst entschieden werden. Kinder sollten von Anfang an einbezogen werden – altersgerecht und ehrlich. Auch bei ihnen gilt: Kleine Portionen sind oft besser als große Erklärungen. Und manchmal hilft es, zusätzliche Bezugspersonen oder Schulen, Kitas und Freundeskreise einzubinden.
Fazit: Lebensqualität ist kein Luxus, sondern Ziel
Lebensqualität bedeutet für jeden etwas anderes: ein Eis in der Sonne, ein stiller Moment, ein gutes Gespräch. Wichtig ist, sich täglich etwas Gutes zu tun – und sich diese kleinen Momente bewusst zu erlauben.
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