Zeit gewinnen für das Leben
Carolin Kolbeck, eine Frau, die ihren Mann durch Krebs verloren hat möchte ihre Erfahrungen mit anderen Angehörigen teilen. Sie beschreibt, wie sie versuchte, ihren Mann während seiner Krankheit zu unterstützen, sich um die Kinder zu kümmern und den Familienalltag aufrechtzuerhalten. Die Diagnose war ein Schock, und trotz vieler Unterstützungen fühlte sie sich oft allein mit der schweren Verantwortung. Sie erinnert sich an Momente des Zweifels und der Sorge, dass sie nicht genug getan hätte.
Carolin reflektiert über die Veränderungen, die die Krankheit in ihrem Leben und ihrer Beziehung brachte. Sie beschreibt, wie sie als Paar enger wurden und sich auf andere Gespräche und Prioritäten konzentrierten. Sie erzählt von ihrem Wunsch, an der Seite ihres Mannes zu sein und wie sie sich langsam der Endlichkeit seines Lebens bewusst wurde. Ihre Unterstützung in dieser Zeit kam von Familie, Freunden und Nachbarn, die ihr halfen, den Alltag zu bewältigen.
Der Übergang zum Sterbeprozess war schwer, aber das Hospiz bot eine Atmosphäre der Ruhe und Geborgenheit. Carolin beschreibt einfühlsam den Moment des Abschieds und wie sie ihren Mann bis zum Ende begleitete. Nach seinem Tod hat sie verschiedene Phasen der Trauer durchlebt, von denen sie während einer Kur für Trauernde profitierte. Sie hebt die Bedeutung von Unterstützung durch Organisationen wie die Berliner Krebsgesellschaft hervor.
Carolin betont, wie sie aus der Erfahrung gelernt hat, das Leben bewusster zu gestalten und Chancen nicht aufzuschieben. Sie ist dankbar für die Unterstützung, die sie erhielt, und ermutigt andere, sich frühzeitig über Unterstützungsmöglichkeiten zu informieren. Die Verarbeitung des Verlusts ist ein fortlaufender Prozess für sie, aber sie zieht Stärke aus den positiven Erinnerungen und ist entschlossen, das Leben in vollen Zügen zu genießen. In ihrem Kurzportrait sagt sie:
Zurück zum Themen-Special "Angehörige"Mein Name ist Carolin Kolbeck. Ich bin 48 Jahre alt und lebe mit meinen beiden Kindern in Berlin. Vor sieben Jahren erhielt mein Mann die Diagnose Speiseröhrenkrebs. Damals war schnell klar, dass kaum Überlebenschancen bestehen. Es ging eher darum, Zeit zu gewinnen. Wir hatten dann noch anderthalb Jahre, bis er verstorben ist. Diese Zeit war anfangs voller Hoffnung und später voller Angst, Unverständnis und Traurigkeit darüber, was passiert. Wir haben trotzdem versucht, unseren Alltag weiterzuleben, um vor allem den Kindern das Gefühl von Normalität und Sicherheit zu geben. Zugleich sind wir offen mit der Krankheit umgegangen, haben die Kinder und unser Umfeld informiert. Mein Mann hat trotz Therapien weiterhin gearbeitet. Ich war in Teilzeit tätig, hab die Familie versorgt und ihm so gut wie möglich den Rücken freigehalten. Als es ihm gesundheitlich aber immer schlechter ging, übernahm ich komplett die Familienfürsorge. Am Ende bekam er einen Platz im Hospiz, in dem er in seinen letzten Stunden begleitet wurde. Ich konnte dort bei ihm sein ohne mir Sorgen um seine Pflege machen zu müssen. Für diese Unterstützung bin ich im Nachhinein sehr dankbar.
- timer ca. 2 Minuten
- person Carolin Kolbeck
-
Mehr erfahren: