Gemeinsam durch den Abschied geleitet
Man spricht inzwischen von einer stillen Revolution in der Krebstherapie, weil sich in den letzten Jahren die Prognosen für Krebspatienten deutlich gebessert haben. Doch für viele ist der Tod aufgrund der Erkrankung trotzdem jeden Tag allgegenwärtig und irgendwann bleibt nicht mehr viel gemeinsame Zeit. Wenn ein geliebter Mensch stirbt, mobilisieren Angehörige oft ihre letzten Kraftreserven. Für sie können ambulante Palliativteams, eine psychosoziale Unterstützung oder die Verlegung des Sterbenden in ein Hospiz wohltuend sein.
Welche Unterstützung haben Sie durch Außenstehende erfahren (z.B. von Ärzten oder Hospiz)?
Zurück zum Themen-Special "Angehörige"Irgendwann war klar, dass es jetzt aufs Ende zugeht und dass es Gerhard schlechter geht. Das sah man ihm dann auch an und für mich war irgendwie klar. Wir haben da gar nicht so richtig drüber gesprochen. Es war so selbstverständlich, dass er zu Hause bleibt und nicht in ein Hospiz oder eine Hospizabteilung des Krankenhauses geht. Da war er mal kurz zwei Tage oder so, aber irgendwie war das klar, wir versuchen das zu Hause hinzukriegen. Und wir haben uns dann einen mobilen Hospizdienst geholt, denn ganz alleine hätte ich das nicht geschafft. Die haben mir wirklich enorm geholfen. Das hat so viel entlastet mit ganz praktischen Sachen. Wir haben zum Beispiel einen Antrag auf ein Pflegebett gestellt. Wir hatten ein niedriges Ehebett und das war dann schwierig für ihn, da rein- und rauszukommen. Wir hatten den Antrag gerade mal im Briefkasten, da klingelt es auf einmal und an der Tür stand das Pflegebett. Es sind so Kleinigkeiten, die für mich aber eine ganz große Hilfe waren. Es ging dann auch darum, Morphium zu spritzen. Und das habe ich unter Anleitung des Palliativarztes, oder auch des Hospizteams sozusagen gemacht. Die waren mehrfach am Tag da und haben mich unterstützt. Ohne die hätte ich das auch nicht geschafft. Mit denen war das auch noch mal eine sehr intensive Zeit, weil dann klar war, dass der Abschied naht. Es hat eine Normalität vermittelt und dass das Sterben zum Leben dazugehört. Das hat mich sehr getröstet, dieses Gefühl, damit nicht allein zu sein.
Jana Lindner
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