Rolle der Familie während der Erkrankung
Barbara Baysal sagt:
Familie ist nicht zu ersetzen in dem Moment. Und ich kann jeder Familie nur raten, man rückt automatisch näher zusammen, man unterhält sich über Themen, die sonst nie angesprochen werden. Und ich sage mal, auf der einen Seite ist so eine Erkrankung ein großer Einschnitt ins Leben, schafft aber auch die Möglichkeit, über Sachen zu sprechen, die man ansonsten nie ansprechen würde. Und ist einfach eine Chance, sich noch mal besser kennenzulernen. Also mein Mann konnte nicht mit mir drüber sprechen, aber ich habe drauf gedrungen, dass er mit mir spricht, weil es mir wichtig war, dass er weiß, was ich mir wünsche. Und wir haben dann einen Moment mal genutzt im Urlaub, hat er gesagt, wir können uns einmal drüber unterhalten und dann ist aber gut. Und habe ich gesagt: „Okay“, das war ein Angebot für mich. Und ich habe dann mit ihm drüber gesprochen, also die Verlustangst, die natürlich überall drinsteckt. Und dann was ich mir selber auch einfach irgendwo wünsche, aber auch war gut, dann von ihm zu erfahren, was er sich eigentlich wünscht. Mein Mann war immer dann, wenn ich ihn brauchte, war er da. Also ohne großartig, ich muss nicht fragen. Auch im Krankenhaus, er war morgens da, er war mittags da, er kam abends. Also er konnte dienstlich so gut einrichten und hat auch von seinem Dienstherren so die Zeit gekriegt, dass er jederzeit da sein konnte. Und das war natürlich enorm wichtig für mich, dass jemand da ist, der mich so ein Stück auffangen kann. Wobei er wahrscheinlich hätte auch aufgefangen werden müssen. Aber er hat in dem Moment eine Stärke gezeigt, die ich von ihm vorher so in der Art und Weise nicht kannte. Und bei den Kindern war es eigentlich genauso, trotz, die eine war, jetzt muss ich selber überlegen, 18, die andere war 14. Es war einfach enorm, was da an Hilfe kam, die man so nicht unbedingt beschreiben kann, sondern einfach die Präsenz, da zu sein, wenn sie das Gefühl hatten, ich brauche da jemand, der bei mir an der Seite ist, der mich vielleicht auch mal in den Arm nimmt und tröstet oder der auch mal mit mir zusammen weint.
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