Im Fokus: Den Therapieweg mitgestalten
Dies ist ein Veranstaltungsinhalt von SURVIVORS HOME am 20.06.2024.
Die Veranstaltung „Im Fokus: Den Therapieweg mitgestalten“ fand anlässlich des Weltnierenkrebstages 2024 unter dem Motto „Zuhören“ statt. Gastgeber waren Sigrid Spitznagel (Vorstandsvorsitzende des Nierenkrebs-Netzwerk Deutschland e.V.), Prof. Dr. Anja Mehnert-Theuerkauf (Diplompsychologin und Psychologische Psychotherapeutin am Universitätsklinikum Leipzig) und Prof. Dr. Jan Roigas (Chefarzt der Klinik für Urologie, DRK Kliniken Berlin Köpenick). Moderiert wurde die Veranstaltung von Marco Ammer.
Einführung und Bedeutung des Zuhörens
Die Bedeutung des Zuhörens wurde betont, sowohl seitens der Ärzte als auch der Patienten und ihrer Angehörigen. Zuhören trägt maßgeblich zu besseren Behandlungsergebnissen bei, indem es ermöglicht, gemeinsam den besten Therapieplan zu entwickeln. Die Option, eine zweite ärztliche Meinung einzuholen, wenn man sich nicht gehört fühlt, wurde ebenfalls hervorgehoben.
Epidemiologie und Fortschritte in der Nierenkrebsbehandlung
Prof. Dr. Roigas erklärte, dass Nierenkrebs in Deutschland etwa 15.000 Menschen pro Jahr betrifft. Die Erkrankung wird oft zufällig entdeckt, und in den letzten Jahrzehnten haben sich die Diagnose- und Behandlungsmethoden erheblich verbessert. Besonders die Immuntherapie und Medikamente, die die Gefäßneubildung hemmen, haben sich als wirksam erwiesen. Diese Therapien haben die Behandlungsergebnisse für fortgeschrittene Nierenkrebserkrankungen revolutioniert.
Persönliche Erfahrungen und Patientenbeteiligung
Sigrid Spitznagel teilte ihre persönlichen Erfahrungen, als ihr Mann an Nierenkrebs erkrankte und sie zusammen eine Selbsthilfegruppe gründeten. Sie betonte die Bedeutung von Selbsthilfegruppen und informierten Patienten, die besser mit ihrer Erkrankung umgehen können. Sie ermutigte Patienten und Angehörige, sich aktiv zu informieren und eine unterstützende Gemeinschaft zu suchen.
Psychosoziale Unterstützung und Patientenautonomie
Prof. Dr. Mehnert-Theuerkauf sprach über die Wichtigkeit psychosozialer Unterstützung und dass nicht alle Patienten psychologische Hilfe benötigen, aber sie empfahl, diese in Betracht zu ziehen. Sie betonte, dass Patienten sich nicht eingeschüchtert fühlen sollten, wenn sie eine zweite Meinung einholen möchten, und dass Empathie und Kommunikation entscheidend für ein gutes Arzt-Patienten-Verhältnis sind.
Therapieoptionen und individuelle Behandlungswege
Die Diskussion umfasste auch die verschiedenen Therapieoptionen bei Nierenkrebs, wie Operationen, Bestrahlungen und medikamentöse Behandlungen. Es wurde klargestellt, dass der Therapieplan individuell auf den Patienten zugeschnitten werden muss, je nach Stadium und Art des Tumors. Die Möglichkeit, den Tumor zunächst zu überwachen und erst später zu behandeln, wurde ebenfalls thematisiert.
Fazit und Abschlussgedanken
Abschließend betonten alle Teilnehmer die Wichtigkeit des Zuhörens und der gemeinsamen Entscheidungsfindung im Therapieprozess. Die Veranstaltung bot eine umfassende und differenzierte Sicht auf die Behandlung von Nierenkrebs und unterstrich die Bedeutung der Patientenbeteiligung für bessere Behandlungsergebnisse.
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