Wie Evelyn Kühne mit der Fatigue umgeht
Evelyn Kühne sagt:
Also ich habe lernen müssen, die Fatigue anzunehmen. Das war ein relativ langer Weg, auch steiniger Weg, der an sich mit dem Tag begonnen hat, wo man mir mitgeteilt hat, dass ich Fatigue habe und dass ich Fatigue in einer chronischen Form habe. Das heißt, dass es nie mehr so richtig werden wird wie früher. Es wird nie mehr richtig gut werden. Und das war ein Schock für mich. Ich muss sagen, ein größerer Schock fast als die Krebsdiagnose, weil, es hatte sowas, es hatte so einen endgültigen Punkt, es wird einfach nie wieder so, wie es mal war. Dann muss man irgendwo versuchen, erstmal sich damit auseinanderzusetzen und dann muss jeder für sich seine Strategie finden. Und ich habe dann halt angefangen, zu schauen, was tut mir gut. Ich habe sehr viel mit Achtsamkeit gearbeitet. Ich habe in mich reingeguckt, was ist jetzt, was brauche ich jetzt? Und das bedeutet natürlich auch, dass man oft sein Umfeld vor den Kopf stößt, weil zum Beispiel ein Treffen mit Freunden geplant ist und man stellt fest, es geht einfach nicht. (An dem Tag.) An dem Tag. Also muss man anrufen und absagen. Oder, ja, es gibt ja tausend Dinge. Man will einfach mit der Tochter mal ein bisschen durch die Stadt bummeln. Oder man nimmt sich vor, heute wird ein schönes Mittagessen gekocht und Du stehst vorm Herd und weißt nicht mal mehr, wie man eine Tomatensoße zubereitet. Und da habe ich am Anfang halt wirklich gehadert, geflucht, warum ist das so, verdammt. Ja. Und ich habe aber gemerkt, je mehr ich sage, okay, es ist jetzt einfach so, setzte Dich jetzt hin, nimm Dich erstmal raus aus dieser Situation, versuche mal, ruhig zu atmen, umso mehr kommt man zur Ruhe und kann die Sache auch annehmen. Also jeder muss letzten Endes dort seinen eigenen Weg finden, mit einer Fatigue umzugehen. Es ist ein langer langer Prozess.
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