Erwartungen von Barbara Baysal an Selbsthilfe
Barbara Baysal sagt:
Von Selbsthilfe kann man Unterstützung erwarten, dieses Gefühl zu haben, nicht allein zu sein, Tipps zu kriegen, die den Alltag erleichtern, ob im sozialen Bereich, im Arbeitsleben, im Gesundheitsbereich, wie auch immer. Was man nicht erwarten kann, ist untereinander der Austausch über Therapien. Therapie in dem Sinne: „Was du kriegst, will ich jetzt auch haben.“ Dafür sind die Fachleute da. Also wir können schon über Medikamenten uns unterhalten, aber nur über die Nebenwirkungen, ob man da nicht dieses oder jenes machen kann. Ansonsten sind da Fachleute gefragt, die laden wir auch immer regelmäßig ein, so dass sie dann darüber berichten können. Aber Selbsthilfe ist einfach die Unterstützung für das ganz alltägliche Leben, aber nicht nur die Erkrankung, sondern alles, was da drum gehört. Zum Beispiel: Kann man einen guten Ausflug machen? Wo kann man einen tollen Kaffee trinken? Wo kann man in Berlin irgendwas Schönes unternehmen? Weil das Leben ist ja nicht nur die Erkrankung, sondern das Leben ist so vielfältig. Und das in der Selbsthilfe zu erleben, die unterschiedlichen Umgehensweisen mit der Erkrankung, die Lebensfreude, die teilweise da ist, man kann es einfach nicht beschreiben. Gegen Vorurteile in der Selbsthilfe, glaube ich, kämpft man immer. Ob nun „Kaffeeklatsch, Stuhlkreis, Jammertreffen, da wird nur über Krankheiten geredet“, also solche Begriffe fallen immer wieder. Und man muss einfach sehen, wie hilfreich Selbsthilfe sein kann und in allen Bereichen. Und da ist es wichtig, dass man zusammenkommt. Da ist es egal, ob zum Kaffeetrinken oder zum Stuhlkreis oder wie auch immer, wichtig ist, sich mit anderen einfach auszutauschen, zu unterhalten.
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