Polyneuropathien erkennen, verstehen, handeln
Dies ist ein Veranstaltungsinhalt von SURVIVORS HOME am 27.11.2025.
Im neuen Beitrag der SURVIVORS HOME Wissensreihe spricht Moderator und Psychoonkologe Carsten Witte mit dem Patienten Thomas, der Pflegeexpertin Nadja Will und der Onkologin Dr. Maike Kollendt über das Thema Polyneuropathien – eine häufige, oft unterschätzte Nebenwirkung moderner Krebstherapien.
Thomas schildert seine persönlichen Erfahrungen während der Chemotherapie mit Cisplatin. Bereits vor Therapiebeginn informiert er sich gemeinsam mit seiner Frau über mögliche Nebenwirkungen und versucht, Polyneuropathien durch Kühlung von Händen und Füßen zu vermeiden. Obwohl leichte Empfindungsstörungen bleiben, gelingt es ihm, den Alltag gut zu bewältigen. Er betont, wie wichtig es ist, dass Patienten frühzeitig über Risiken informiert werden – bevor bleibende Schäden entstehen.
Pflegeexpertin Nadja Will erläutert, dass viele Betroffene anfangs überfordert sind und Nebenwirkungen oft aus Angst oder Scham verschweigen. Sie hebt hervor, wie entscheidend Aufklärung, Kommunikation und Selbstbeobachtung sind, um früh gegenzusteuern. Neben fachlicher Unterstützung empfiehlt sie, auch Selbsthilfeangebote und Austausch mit anderen Betroffenen zu nutzen.
Dr. Maike Kollendt erklärt, wie Polyneuropathien entstehen und welche Rolle die Wahl der Medikamente, Vorerkrankungen und Dosierung spielen. Die Ärztin beschreibt, dass regelmäßiges Nachfragen und genaue Dokumentation der Symptome zentral sind, um rechtzeitig die Therapie anzupassen. Sie ordnet auch das Thema Kryotherapie (Kühlung) wissenschaftlich ein: Während sie bei bestimmten Substanzen hilfreich sein kann, zeigt sie bei anderen – etwa Cisplatin – weniger Wirkung. Bewegung, Ergotherapie und gezielte Stimulation der Nerven, etwa durch Igelbälle oder Barfußlaufen, gelten als wirksame Maßnahmen zur Linderung bestehender Beschwerden.
Zum Abschluss betonen alle Gesprächspartner, dass Nebenwirkungen kein persönliches Versagen sind, sondern ein Teil der Behandlung, über den offen gesprochen werden muss. Information, Achtsamkeit und ein aktives Selbstmanagement stärken die Lebensqualität und geben Sicherheit im Therapiealltag.
Der Beitrag verbindet Fachwissen, Erfahrung und Empathie – mit dem Ziel, Mut zu machen, Symptome ernst zu nehmen und gemeinsam Wege zu finden, besser mit ihnen umzugehen.
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