Brustkrebs ganzheitlich begegnen
Dies ist ein Veranstaltungsinhalt von SURVIVORS HOME am 27. April 2023.
Viele Frauen möchten gerne ihre Selbstwirksamkeit durch komplementärmedizinische Ansätze erhöhen. Sie wollen aktive Gestalterin ihrer Therapie bleiben und positiv zur Gesundung beitragen. Bei der Vielfalt der Möglichkeiten ist dabei leicht der Überblick zu verlieren. Teilweise ist es noch schwerer zu entscheiden, welche Therapien nicht nur sinnvoll und wirksam sind, sondern auch zur eigenen Person passen. Im Rahmen der Reihe „Brustkrebs ganzheitlich begegnen“ möchten wir Ihnen die Möglichkeit geben, verschiedene Therapieansätze der Integrativen Medizin näher kennen zu lernen.
In unserer Auftaktveranstaltung werden die Frauenärztinnen Dr. Gieschen und Dr. Kailuweit, die in zwei Berliner Brustzentren eine Sprechstunde für Integrative Medizin leiten, Ihnen einen Einblick in ihre Arbeit und damit verbundenen Therapieformen geben. In dem moderierten Gespräch werden auch Ihre Fragen nicht zu kurz kommen. Abgerundet wird der Abend durch einen aktiven Teil, bei dem Sie einen Therapieansatz hautnah erfahren können.
Transcript
Ein ganz herzliches Willkommen hier aus Survivors Home im Survivors Home.Ich darf begru00fcu00dfen unsere Gu00e4ste hier in Berlin, aber vor allen Dingen Sie auch zu Hause an den Laptops, an den Notebooks oder an den PCs.Es freut uns sehr, dass Sie zu der Veranstaltung Brustkrebs ganzheitlich begegnen heute sich hier zeigen und mit uns auch ins Gespru00e4ch gehen.Ich denke, es wird eine sehr interessante Veranstaltung werden, die wo wir versuchen, das Thema integrative Medizin ein Stu00fcck weit begreifbarer Ihnen zu machen und es nu00e4herzubringen und auch den Wert von integrativer Medizin ein bisschen diskutieren werden, ein bisschen intensiver diskutieren werden.Wir haben 2 Spezialistinnen heute zu Gast, die ich ganz herzlich willkommen heiu00dfen mu00f6chte.
Zum ersten Mal heute Abend im Survivors Home bei 1 Veranstaltung.Herzlich willkommen an Sie beide.Ich fange hier an, Doktor Tanja Christina Gieschen.Sie ist Fachu00e4rztin fu00fcr Frauenheilkunde und Geburtshilfe und auf der anderen Seite Doktor Magdalena Kajuweit.Sie ist Fachu00e4rztin fu00fcr Gynu00e4kologie und Geburtshilfe.
So, jetzt mu00f6chte ich erst mal Sie bitten, sich unserem Publikum, unseren Gu00e4sten ein bisschen nu00e4her vorzustellen.Wer sind Sie?Was macht Sie aus?Was bringen Sie so mit?
Guten Abend.Ich bin Frauenu00e4rztin geworden.Ich wollte urspru00fcnglich Kinderu00e4rztin werden, hab Kinderkrankenschwester gelernt und mich im Kreiu00dfsaal dann in die Geburtshilfe verliebt.Bin dann in der Facharztausbildung im Brustzentrum gelandet und hab da gemerkt, dass das, was ich suche, nu00e4mlich ein Zugang zu Menschen ku00f6rperlich, aber auch seelisch, geistig Notwendigkeit hat.Und deshalb bin ich dahin gekommen, diese integrative Medizin zu machen, weil ich es wichtig finde, die Biografie und den gesamten Menschen ins Blick zu nehmen.
Wie lange machen Sie das schon?
Facharztausbildung habe ich ab 2012 beendet.Ich habe inzwischen 3 Kinder gekriegt und arbeite inzwischen in der eigenen Praxis und einmal die Woche im MLK, also im Martin Luther Krankenhaus und habe da eine Sprechstunde im Brustzentrum fu00fcr integrative Medizin.
Bei dem ganzen Programm wu00fcrden Sie sagen, Sie sind gut multitasking?
Das ist eine Erfindung von Mu00e4nnern,
glaub ich.Also bei Frauen ist es eher selbstverstu00e4ndlich.Mu00e4nner haben schon wieder eine eigene Kategorie dafu00fcr.
Ich weiu00df nicht, ob das Wunschgedanke ist.Ich scheitere oft.
Okay, zum Scheitern kommen wir spu00e4ter.Jetzt darf ich willkommen heiu00dfen noch mal ganz herzlich Doktor Magdalena Kaliowald.Mu00f6gen Sie sich ein bisschen vorstellen, ein bisschen nu00e4herbringen, was macht Sie aus?Was haben Sie fu00fcr eine besondere Fu00e4higkeit?Bitteschu00f6n.
Danke.Ja, auch von mir herzlich willkommen.Ich arbeite hier im Brustzentrum Westend in der DRK Kliniken und bin fu00fcr diese diesen Job nach Berlin gekommen.Ich hab davor im Su00fcden von Deutschland gelebt, ganz lang, auch schon fu00fcrs Medizinstudium und fu00fcr die Facharzt Ausbildung auch.Die hab ich in Mu00fcnchen abgeschlossen und hatte dann aber die Mu00f6glichkeit, zu meiner jetzigen Chefin zu kommen, Frau Doktor Ankel, die heute auch netterweise da ist.
Und die hat mir oder die gibt mir ganz viele Mu00f6glichkeiten.Ich arbeite jetzt nur noch im Brustzentrum, seit ich Fachu00e4rztin bin.Und neben meiner operativen Tu00e4tigkeit hab ich die Mu00f6glichkeit auch, dort eine integrativ medizinische Sprechstunde anzubieten.Und das ist eine ganz, ganz tolle Chance, weil ich das ganz wichtig finde, grad in dem Bereich von Krebserkrankung Und wie ich da ganz konkret hingekommen bin, glaub, besprechen wir spu00e4ter noch bisschen genauer.
Mhm.Jetzt gibt's ja eine Besonderheit fu00fcr den heutigen Abend, denn Sie beide haben sich erst hier im Survivors Home vor ein paar Wochen kennengelernt.Mu00f6gen Sie uns dadru00fcber ein bisschen erzu00e4hlen?
Wir waren bisschen aufmerksam geworden auf die Einrichtung und haben gedacht, das mu00fcssten wir uns dringend mal angucken.
Das haben Sie fu00fcr sich gedacht?
Das haben Sie
Das haben das auch fu00fcr sich gedacht?
Genau, ja.
Ja, okay.
Genau.Und an dem Abend haben wir uns kennengelernt und festgestellt, dass wir den gleichen Job machen an verschiedenen Orten.
Genau.Und ich fand es ganz toll, an dem Abend einfach zu hu00f6ren, dass Tanja ein ganz u00e4hnliches Konzept macht am Martin Luther Krankenhaus und find das enorm wertvoll, den Austausch zu haben.Weil es ist was, was einfach noch nicht in der Regelversorgung da ist, was auch individuell ist.Ich glaub, das wird heute im Laufe des Abends auch klar, dass wir da immer unsere eigenen Erfahrungen und klar, unser Wissen mit einbringen in unserer Arbeit.Nichtsdestotrotz ist es immer die Mu00f6glichkeit in diesen Sprechstunden, dass Sie als Frauen und Patientinnen zu uns kommen und wir Sie in verschiedene Richtungen, grad wie's auch passt, beraten ku00f6nnen.
Und das macht Tanja eben genauso wie ich Und deswegen hat das, glaube ich, gleich gefunkt.
Mhm.Also ich find's erst mal grou00dfartig, dass Sie sich die Mu00fche gemacht haben, ein Konzept fu00fcr heut Abend zu entwickeln.Und so viel sei auch schon verraten, das ist eine Auftaktveranstaltung heute.Also das heiu00dft, wir werden Sie noch u00f6fters hier begru00fcu00dfen du00fcrfen mit Themen, die Sie interessieren, weil das werden wir am Ende der Veranstaltung bei Ihnen abfragen.Und dementsprechend werden die nu00e4chsten Veranstaltungen aus Ihren Vorstellungen, aus Ihren Bedu00fcrfnissen oder auch Ihren Ideen entstehen.
Und das, glaube ich, ist eine Besonderheit dafu00fcr.Das sage ich schon mal herzlich Danke.Ja, jetzt haben wir uns im Vorfeld uns ein etwas intensiver ja u00fcber unser Thema heute unterhalten und da ist ein Stichwort gefallen, da wu00fcrde ich Sie bitten, mal 2, 3 Worte dazu zu sagen.Es geht Selbstwirksamkeit.Also ich hab gelernt, wenn ich jetzt mit 1 Diagnose Krebs konfrontiert werde, dann gibt es ja eine eine ganze Reihe von Therapieoptionen, aus der man wu00e4hlen kann und die dann auch die passende ist schulmedizinisch.
Aber ich hab auch gelernt, Frauen wollen vielleicht im Gegensatz zu Mu00e4nnern viel, viel stu00e4rker sich noch einbringen, mu00f6chten etwas fu00fcr sich tun, mu00f6chten selbstwirksam sein.Wie sehen Sie das?Ist das korrekt beschrieben oder
Na ja, das ist korrekt.Und die Zahlen zeigen das auch, dass 90 Prozent aller Brust Brustkrebspatientinnen tatsu00e4chlich versuchen, Wege zu gehen, die ihnen diese Ohnmacht ertru00e4glicher macht, die die erst die Diagnose und dann die Therapie teilweise eben auch bedeuten.Und wichtig ist dann mit den Fragen und den Mu00f6glichkeiten, die sich auftun, jemanden zu finden, der helfen kann, rauszufinden, was ist gut, was ist sinnvoll, was ist vielleicht gefu00e4hrlich und was passt zu mir?
Mu00f6gen Sie bei dem Einstieg in unser Thema mir eine passende Antwort reichen?Wo ist denn Ihr Zugang zu integrativen Medizin entstanden?Was ist denn Ihr Hintergrund dazu?
Genau, also Du warst jetzt so nett und hast uns schon son bisschen Einblick gegeben in deine Fragen, deswegen hatte ich son bisschen lu00e4nger Zeit, jetzt mir daru00fcber Gedanken zu machen.Und ich glaub, das fu00e4ngt schon einfach sehr fru00fch an, wenn man sich damit auseinandersetzt, was eigentlich man fu00fcr einen Begriff von Krankheit und Gesundheit hat.Und irgendwann im Laufe meines Studiums hab ich die Definition der WHO zur Gesundheit gehu00f6rt und hab gemerkt, dass das genau das ist, was ich auch unter Gesundheit verstehe.Und die WHO sagt nu00e4mlich, Gesundheit ist ein Wohlbefinden nicht nur auf ku00f6rperlicher, sondern auch als auf geistiger und sozialer Ebene.Und es ist nicht allein die Abwesenheit von Krankheit.
Und dann war's aber konkret so, dass ich wu00e4hrend meiner Ausbildung in Mu00fcnchen in der Onkologischen Tagesklinik auch gearbeitet hab.Da hab ich Patientinnen betreut unter Chemotherapie.Und am Anfang war mir gar nicht bewusst, was Tanja jetzt gesagt hat, dass es da einfach son hohen Bedarf gibt an weiteren Therapieoptionen und an Sachen, die ich selbst machen kann.Und Das musste ich dann son bisschen aufm harten Weg lernen, muss ich sagen.Damit Sie sich son bisschen vorstellen ku00f6nnen, wollte ich Ihnen von 2 Patientinnen erzu00e4hlen.
Ich hatte eine Patientin, die hatte eben auch so das Bedu00fcrfnis, was fu00fcr sich zu tun.Das haben wir aber gar nicht gewusst, weil ich das auch nicht abgefragt habe.Und wir haben das nur gemerkt, weil jedes Mal, wenn sie zur Chemotherapie gekommen ist, hat sie nach Knoblauch gerochen.Und zwar nicht son bisschen, sondern einfach sehr intensiv.So intensiv, dass es fu00fcr die anderen Patienten, die im gleichen Raum Chemotherapie bekommen haben, einfach unangenehm war.
Und irgendwann war das dann so mein Job, ihr das zu sagen, und dann habe ich mich mit ihr zusammen hingesetzt und das angesprochen.Und das war total gut, weil ich da rausgefunden hab, dass sie davon ausgeht, dass sie durch die durch den Knoblauch, und sie hat vor jeder Chemotherapie 4 Zehen rohen Knoblauch gegessen, die Chemotherapie besser verdreht.Dafu00fcr gibt es keine Daten, das verbessert nicht die Vertru00e4glichkeit, schadet jetzt auch nicht, aber fu00fcr sie war das nach dem Gespru00e4ch dann auch total in Ordnung, damit aufzuhu00f6ren.Und fu00fcr alle anderen war es eine enorme Erleichterung, wenn sie zur Chemotherapie gekommen ist.Genau.
Und da ist mir das erst mal so bewusst geworden, okay, die Frauen machen was, von dem ich nicht weiu00df.Bisschen tragischer Fall war eine Patientin, die parallel zu der Chemotherapie, die sie bei uns bekommen hat, entschieden hat, Skorpiongift zu spritzen.Das hatte sie ausm Bekanntenkreis empfohlen bekommen.Das ist keine Therapie, die man empfehlen kann.Sie hatte starke Nebenwirkungen unter der Therapie und konnte die Chemo nicht mehr vertragen, hat sich dann aber, als wir sie vor die Wahl gestellt haben, gegen unsere Therapie entschieden.
Das finde ich tragisch und ich hoffe eigentlich, dass wir durch die Arbeit, die wir jetzt auch machen, die Frauen fru00fch anbinden ku00f6nnen, ihnen Optionen bieten ku00f6nnen, dass sie bei der Schulmedizin bleiben ku00f6nnen und gleichzeitig genug an der Hand haben, diese Therapien mit uns zusammen machen zu ku00f6nnen.Mhm.Und das war eben auch der Moment, wo ich entschieden hab, ich muss wer wissen.Genau.
Also ich lerne grade, es ist nicht ein Entweder oder, sondern ein Sowohl als auch.
Unbedingt, genau.Wir arbeiten beide schulmedizinisch, bieten ja unsere Sprechstunden auch an schulmedizinischen Kliniken an und das ist ganz, ganz wichtig.Wir wollen fu00fcr unsere Patientinnen das Beste und das Beste bedeutet auch die Schulmedizin, aber es bedeutet halt, dass es da auch nicht zu Ende ist.
Wie wu00e4re denn Ihre Definition, wenn Sie den Gu00e4sten heute Ihre Definition anbieten?Was ist integrative Medizin?
Die integrative Medizin ist im Grunde die schulmedizinische Behandlung, aushalten zu ku00f6nnen, womu00f6glich die Prognose zu verbessern, indem ich komplementu00e4r, also begleitend, Dinge tue, meine Gesundheit bestmu00f6glich zu erhalten.Wir wissen alle, wie anstrengend Chemotherapie ist und wie umfangreich die Nebenwirkungen sein ku00f6nnen.Und manchmal fu00fchren die Nebenwirkungen ja dazu, dass Therapien ausgesetzt werden, dass die Dosis reduziert werden muss, dass abgebrochen werden muss.Da leistet neben allem Selbstwirksamkeit und so auch die komplementu00e4ren Methoden einfach auch den Dienst, dass man die Therapie abschlieu00dfen kann.
Es gibt noch mal einen anderen Begriff, alternative Medizin.
Ja, davon mu00f6chte ich mich oder mu00f6chten wir uns ganz klar abgrenzen.Wir machen, also anders, wir machen Schulmedizin Plus.Alternativ heiu00dft ja letztlich auch, es gibt keine wissenschaftlichen Daten.Es gibt hu00e4ufig bei den komplementu00e4ren Verfahren auch keine wissenschaftlichen Daten, denn Studien sind teuer.Wer macht diese Studien nur?
Die werden hauptsu00e4chlich gemacht, weil dann Interesse besteht.Es wird ganz viel ist bei uns auch empirisch.Ich mach viele u00e4uu00dfere Anwendungen, das tun die Menschen schon seit den Hu00f6hlen.Ich mach Misteltherapie, das gibt's schon seit zweieinhalbtausend Jahren, das ist da da ist viel Erfahrung.Fu00fcr manche Sachen gibt es Daten, nicht so umfassend wie in der Schulmedizin auf jeden Fall.
Aber es ist kein Heilversprechen?
Wir versprechen, mit Ihnen durch die Therapie zu gehen.
Das mag ich sehr an Ihnen, dass Sie da so klar sind, ja.Vielen Dank fu00fcr den Unterschied.An wen mu00f6chten Sie sich heute hauptsu00e4chlich wenden?Nicht nur hier, sondern auch drauu00dfen?
Genau, also wir kommen, das ist jetzt klar geworden, beide aus der Frauenheilkunde, sind da auch ausgebildet, beraten vor allem auch Frauen mit Brustkrebs.Das heiu00dft, das ist der Bereich, wo wir gerne alle Ihre Fragen beantworten und wo wir glauben, dass Sie hier am meisten mitnehmen.
Mhm.
Was vermag denn integrative Medizin zu leisten?Was ku00f6nnen Sie versprechen?Welche Erwartungshaltung ku00f6nnen Sie bedienen und welche wu00fcrden Sie gerne zurechtru00fccken?
Die Erwartung, dass die Patientin Zeit und Raum hat, ihre Anliegen darzulegen und ernst genommen wird in ihren Anliegen.Ich glaube, dass wir immer dazu fu00fchren ku00f6nnen, dass wir eine Lebensqualitu00e4tsverbesserung hinbekommen.Was war die dritte Frage?
Was wollen Sie zurechtru00fccken bei der Ja,
wir machen keine, also ich kenn das Vorurteil gegenu00fcber der anthroposophischen Medizin und ich werd niemanden nachts u00fcber eine Nacktschnecke springen lassen.Das hat schon bisschen mehr Sinnhaftigkeit, als manchmal angenommen wird.Ich freu mich, wenn ich's Ihnen erzu00e4hlen darf.
Gut.Sie haben wahrscheinlich auch Beispiele mitgebracht.Jetzt wollen wir nicht alle, weil das wu00fcrde den Rahmen sprengen, hu00f6ren, aber jeder vielleicht 2, dass Sie anfangen.Wo hat denn integrative Medizin, wo Sie Beispiele nennen ku00f6nnen, eine wesentliche Rolle gespielt?Wo ist es demonstrierbar grou00dfartig gelaufen oder erfolgreich gelaufen?
Also ich find einen ganz wichtigen Punkt, weil's da so wenig Mu00f6glichkeiten gibt, was man schulmedizinisch machen kann, das Thema Fatigue.Fatigue ist sone Erschu00f6pfung, die nicht nur ku00f6rperlich ist, die kann auch psychisch sein und emotional und die kann einfach mit 1 Krebsdiagnose auftreten.Die kann noch mal getriggert werden durch Therapien wie Chemotherapie oder Strahlentherapie und das kann einfach sehr belastend sein zusu00e4tzlich.Und da gibt es Anknu00fcpfungspunkte in der Integrativmedizin.Ich arbeite oder ich Meine Anknu00fcpfungspunkte kommen am meisten von der Mind Body Medizin auch noch bisschen weiter gefasst, aber das ist so der Bereich, wo ich auch schon wu00e4hrend dem Studium viele Kontaktpunkte hatte.
Und u00fcber die Mind Body Medizin sprechen wir spu00e4ter auch noch mal bisschen mehr, damit Sie sich darunter was vorstellen ku00f6nnen.Aber da gibt's verschiedene Techniken, die man anwenden kann bei Fatigue.Und da ku00f6nnen wir zwar auch nicht bewirken, dass das einfach weggeht, aber wir ku00f6nnen da eine Verbesserung bewirken und eben auch dieses Thema Selbstwirksamkeit.Wir ku00f6nnen Selbstwirksamkeit stu00e4rken, eine Kontrolle zuru00fcckgeben, die ja grad in soner Ermu00fcdungssituation, wo man sich erschu00f6pft fu00fchlt, wo man nicht rauskommt, einfach ganz wichtiger Punkt ist.Mhm.
Genau.
Lassen Sie mich mal nachfragen.Wenn man eine Krebsdiagnose erhalten hat, das gilt fu00fcr Mu00e4nner wie fu00fcr Frauen, dann ist man ja in aller Regel in Deutschland erst mal gut versorgt schulmedizinisch.Das heiu00dft, man kriegt relativ schnell einen Behandlungsplatz, es gibt einen Behandlungsvorschlag, Es gibt eine Tumorkonferenz.Man kann sich eine Zweitmeinung holen, also alles das.Und das lu00e4uft auf relativ hohen Niveau.
Aber wie wichtig das ist, wird mir grade klar, dass man selbst einen Teil dazugeben kann.Weil sonst hat man ja eher das Gefu00fchl der absoluten Passivitu00e4t.Da passiert jetzt was mit mir, das ist fremdbestimmt.Sehen Sie das als etwas, wo Sie sagen, das ist eigentlich im Grunde erst mal was ganz Wertvolles, oder?
Ja, und das hat bei, das hat auch 2 Seiten.Wir sind inzwischen nicht mehr so, dass der Arzt sagt, das und das wird gemacht und dann wird das gemacht, sondern es ist immer eine die Tumorkonferenz macht einen Vorschlag und die Patientin folgt dem oder nicht und dann kann man diskutieren, was macht Sinn, was macht weniger Sinn.Auf der anderen Seite ist man oft konfrontiert mit der mit Entscheidung, von der man findet, dass man sie gar nicht treffen kann, weil man, ja, emotional u00fcberfordert ist.Man ist auch u00fcberfordert im Sinne von, wie viel Mu00f6glichkeiten gibt es denn, wie wahrscheinlich ist das?Das kann man ja als Patient gar nicht einschu00e4tzen.
Manchmal denke ich, ist diese Mitbestimmung auch Bu00fcrde.Und dann braucht's Zeit und Vertrauen und die Mu00f6glichkeit, sich anzuschauen, wo wie sind die Mu00f6glichkeiten und
Auch Raum.
Raum und ich hab also das ist einfach so, dass der Raum in der Klinik schwierig ist, weil wir sehr viel zu tun haben.Und dann ist es gut, wenn solche Ru00e4ume wie wir die schaffen.Wir haben einfach auch mehr Zeit.
Weil Sie das so machen wollen und weil das Ihrem Ethos als als
Mit der Unschrift erku00e4mpft.
Aber Sie haben sich's erku00e4mpft.
Und und weil die Notwendigkeit gesehen wird, ja?Das ist ja nicht so, dass die Kollegen das nicht auch als Notwendigkeit erachten, sondern das sind Umstu00e4nde, die uns zwingen, so und so zu arbeiten.Ich hab mich niedergelassen, weil ich diesem Tempo selber als Mensch gar nicht folgen kann.Ich brauch auch viel Zeit und das tut mir auch gut und das tut den Frauen auch gut.
Also Sie ku00f6nnen ja auch nicht Achtsamkeit verordnen und selber das nicht anwenden.
Entspann dich.
Ja, entspannt dich, genau, ja.Okay.Dankeschu00f6n fu00fcr den Ausflug bis hierher.Haben Sie noch Beispiele?
Mhm.Ich hab Ich find's immer faszinierend.Es gibt ja verschiedene Medikamente, die als Chemo laufen.Und manche haben diese Nebenwirkungen, dass es zu Missempfindungen, Taubheit, im schlimmsten Fall Schmerz kommt in den Fingerspitzen und in den Fuu00dfzehen.Und die Schulmedizin hat da eigentlich nichts in der Hand.
Und wir ku00f6nnen eben komplementu00e4rmedizinisch da einiges machen.Wir ku00fchlen oder wir komprimieren, also wir sorgen dafu00fcr, dass das Chemotherapeutikum da nicht ankommt.Das sind ja winzige Blutgefu00e4u00dfe da ganz peripher.Und es gibt Mu00f6glichkeiten, also ich schaue immer erst mal, sind die Vitamine, B-Vitamine zum Beispiel, hat die Frau da Mangel?Das schlieu00dfe ich vorher aus.
Dann guck ich, ob sie Vorerkrankungen hat.Diabetes zum Beispiel fu00fchrt zu u00e4hnlichen Symptomen und wenn da eine Vorschu00e4digung ist, dann ist es wahrscheinlicher, dass sie diese Symptome kriegen wird.Also ich bereite das sozusagen vor, dann rate ich eben zu Kompression oder Ku00e4lte.Und im Anschluss an ganz viel Bewegung, an Vibration, an Baden in warmen Quarzsand.Ich schicke die teilweise zur Ergotherapie.
Und dann gibt es anthroposophische Medikamente, die u00e4hnlich wie die Homu00f6opathie wirken.Also ich gebe dann intravenu00f6s vor der Chemo eine Substanz und nach der Chemo eine andere Substanz und versuche dadurch diese Angreifbarkeit an den Nerven zu verbessern.Und es gibt keine Daten.Ich beobachte und ich hab eigentlich den Eindruck, dass das gut hilft.
Mhm.Ein sehr gutes Beispiel, hier eine Art Prophylaxe
auch zu machen.Mhm, genau.
Ja, Ich hab mich ein bisschen schlau gemacht, war im Internet auf in guten Foren, also in medizinischen Foren.Das da fand ich hab ich eine Zahl gefunden, die wu00fcrd ich Ihnen gerne da reichen.Circa 75 Prozent der Deutschen befu00fcrworten integrative Medizin, also das Miteinander von Schul- und Naturmedizin.60 Prozent der Hausu00e4rzte wenden Naturheilverfahren in der Hausarztpraxis an.Kannten Sie diese Zahl?
Ja, was heiu00dft kennen?Wir haben da kurz dru00fcber gesprochen in der Vorbereitung, deswegen kommt's mir jetzt nicht mehr ganz unbekannt vor.Mir war's aber vorher so nicht bewusst.
Nicht bewusst.
Nee.
Ihnen?Ich wu00fcrde ich hu00e4tte es viel schlechter geschu00e4tzt.
Weniger.
Ja, weniger.Dass weniger u00c4rzte sich tatsu00e4chlich damit in die Praxis begeben.Aha.
Jetzt haben Sie beide ja etwas vorbereitet.Erzu00e4hlen Sie uns ein bisschen.
Genau.Ich hab ein paar Rosinen mitgebracht.Und bevor ich Ihnen aber gleich erzu00e4hle, worum's geht bei den Rosinen, wu00fcrde ich kurz gerne in die in die Runde fragen, wer von Ihnen schon mal irgendwelche Erfahrungen gemacht hat mit dem Thema Meditation oder Achtsamkeitsu00fcbungen.
Ja.Ja.
Okay.Also eigentlich fast alle.Alle.Sehr schu00f6n.Dann ku00f6nnen wir da quasi direkt anknu00fcpfen.
Soll ich die Rosinen verteilen?
Gerne schon.Dann ku00f6nnen wir das son bisschen parallel machen, wu00e4hrend ich noch son paar Worte sage.
Fangen wir hier an.
Genau, Sie kriegen jetzt alle eine Rosine.Die ku00f6nnen Sie sich einfach mal in die Hand nehmen und bitte noch nicht aufessen.Genau, fu00fcr alle, die uns daheim zuhu00f6ren, gerne jetzt auch, ich glaub, es stand in der Anmeldung, eine Rosine sich holen.Da kann jeder mitmachen, man muss nicht vor Ort sein.Genau.
Ich empfehle viel verschiedene auch Meditationsu00fcbungen, auch Achtsamkeitsu00fcbungen und das ist aber ganz grou00dfes Thema und jeder, jede versteht da vielleicht auch bisschen was anderes drunter, weil's einfach auch sehr individuell sein kann.Deswegen dachte ich mir jetzt fu00fcr den heutigen Abend, es ist vielleicht leichter, wenn wir durch sone u00dcbung, durch eine Achtsamkeitsu00fcbung in das Thema einsteigen und deswegen habe ich Ihnen die Rosinenu00fcbung mitgebracht.Damit Sie auch wissen, wo das herkommt, in den spu00e4ten Siebzigerjahren hat der Wissenschaftler Choong Kabat Sin in den USA MBSR entwickelt.MBSR steht fu00fcr Mindfulness Based Stress Reduction.Das haben Sie vielleicht auch schon mal gehu00f6rt, da gibt's jetzt auch Kurse, die man hier machen kann.
Er hat es aber angefangen mit chronischen Schmerzpatientinnen und die waren quasi austherapiert, hatten aber noch ihre Schmerzen Und fu00fcr diese Patientengruppe hat er ein achtwu00f6chiges Programm entwickelt, wo die Teilnehmer*innen auch verschiedene Meditationstechniken wie zum Beispiel eine klassische Sitzmeditation, auch Achtsamkeitsu00fcbungen, zum Beispiel Bodyscan kennenlernen konnten.Da wandert man gedanklich den Ku00f6rper entlang und hatte damit extrem gute Ergebnisse bei diesen chronischen Schmerzpatientinnen.Es wurde ausgeweitet, MBSR macht man jetzt fu00fcr andere Sachen, MBSR kann man jetzt auch machen, seine Resilienz zu stu00e4rken.Es ist ganz schu00f6n, weil's 8 Wochen ist, es ist klar durchstrukturiert, man kriegt klare Anleitungen.Das ist eine Option, mit u00fcber die ich auch mit manchen Patientinnen spreche.
Aber zu Beginn von jedem Kurs steht eine Rosinenu00fcbung und die wu00fcrden wir jetzt einmal zusammen machen.Sie nehmen sich alle Ihre Rosine in die Hand und bevor wir so richtig einsteigen, versuchen Sie jetzt als Allererstes alles zu vergessen, was Sie u00fcber Rosinen wissen.Und dann beginnen Sie einmal, Ihre Rosine anzuschauen.Schauen Sie sie einfach mal ganz genau an.Was fu00fcr eine Farbe hat die?
Ist die eher hell oder dunkel?Und wie sieht so die Struktur aus?Sie ku00f6nnen vielleicht son bisschen die Berge und Tu00e4ler beobachten, die er diese kleine Rosine hat.Und Sie ku00f6nnen sie auch mal bisschen hin- und hergeben in der Hand, beobachten, wie das Licht sich vielleicht auf der Oberflu00e4che reflektiert, vielleicht sogar bisschen glitzert.Und einfach mal ganz genau hinschauen, was Sie sehen.
Und da Sie jetzt vielleicht auch schon angefangen haben, die Rosine son bisschen hin und her zu bewegen, geben Sie sie gerne mal von 1 Hand zur anderen und fangen dabei an, die Oberflu00e4che zu betasten.Wie fu00fchlt sich das an?Ist es eher hart oder weich?Und was passiert vielleicht, wenn Sie ein bisschen Druck auf Ihre Rosine geben?Wenn Sie daru00fcber entlang streichen?
Wie ist das Gefu00fchl unter Ihren Fingern?Und wenn Sie sich Zeit genommen haben, Ihre Rosine genau zu befu00fchlen, dann halten Sie sie doch mal ans Ohr.Hu00f6ren Sie da was?Vielleicht, wenn Sie auch hier die Rosine wieder ein bisschen hin und her bewegen.Oder ist vielleicht ein anderes Geru00e4usch da, sodass man die leicht leise Rosine gar nicht hu00f6ren kann.
Hu00f6ren Sie einfach mal ganz genau hin.Noch bisschen nu00e4her.Und wenn Sie ganz genau hingehu00f6rt haben, dann ku00f6nnen Sie Ihre Rosine einmal nehmen und daran riechen.Riecht man da u00fcberhaupt was?Vielleicht ist ein ganz leichter su00e4uerlicher Geruch oder ein bisschen Su00fcu00dfe.
Vielleicht riechen Sie aber auch nur Ihre Handcreme.Was nehmen Sie gerade wahr?Atmen Sie einmal ganz tief ein und wieder aus.Und dann du00fcrfen Sie sich kurz von Ihrer Rosine verabschieden und sie einmal in den Mund nehmen.Vielleicht erst mal noch nicht draufbeiu00dfen, sondern sie auch erst mal auf die Zunge legen und noch mal ein bisschen fu00fchlen.
Wie fu00fchlt sich die Oberflu00e4che von der Rosine jetzt an, wenn Sie sie mit der Zunge betasten?Wenn Sie sie so ein bisschen von rechts nach links geben, Hat sie vielleicht Kanten?Ku00f6nnen Sie mit der Zunge vielleicht auch diese Berge und Tu00e4ler nachspu00fcren?Und vielleicht nehmen Sie auch jetzt schon ein bisschen Geschmack wahr.Und dann beiu00dfen Sie mal auf Ihre Rosine.
Fangen Sie an, langsam zu kauen und beobachten Sie einfach mal, wie sich der Geschmack in Ihrem Mund veru00e4ndert.Ist da jetzt vielleicht diese Su00e4ure oder eine Su00fcu00dfe, je nachdem, wie Ihre Rosine gerade schmeckt?Ist da vielleicht jetzt etwas intensiver, was Sie vorhin schon ein bisschen gerochen haben?Und beobachten Sie gerne auch mal, wie sich jetzt einfach die Konsistenz von der Rosine veru00e4ndert.Und dann lassen Sie sich so ganz offen beobachtend Zeit, die Rosine fertig zu essen.
Und dann du00fcrfen Sie sie auch runterschlucken.Genau.Die Rosinenu00fcbung ist eine Achtsamkeitsu00fcbung und bei Achtsamkeitsu00fcbungen geht es darum, sich komplett auf den Moment einzulassen und das wahrzunehmen, was gerade da ist.Manchmal ist es leichter, wenn man son Objekt hat, auf das man sich konzentrieren kann.Manchmal ist es einfacher, wenn man sich auf seinen Ku00f6rper, seine Atmung konzentrieren kann.
Es gibt da verschiedene Mu00f6glichkeiten, da Zugang zu finden.MBSR ist eine Mu00f6glichkeit.Ich wu00fcrde, glaube ich, nach unseren u00dcbungen noch bisschen was zu anderen Mu00f6glichkeiten erzu00e4hlen.Genau, aber so fu00fcr den ersten Eindruck.
Bemerkenswert.Ich glaub, ich hab die Rosine noch nie so wahrgenommen wie jetzt.
Auch bisschen u00fcberraschend, oder?
Ja.Und fu00fcr alle, die die Hunger mitgebracht haben, es gibt nachher hier noch was zu essen.Das war die Vorspeise.Gut, danke schu00f6n fu00fcr den Ausflug.Grou00dfartig.
Fu00fcr alle, die jetzt zu Hause zugeschaut haben, du00fcrfen wir uns an dieser Stelle mit den besten Gru00fcu00dfen aus Berlin, aus Survivors Home hier verabschieden.Danke, dass Sie den Anfang gemacht haben mit dieser sehr interessanten Reihe, wie ich finde.Und wenn Sie zu Hause ein Thema haben zur integrativen Medizin, das Sie in 1 ku00fcnftigen Veranstaltung gerne behandelt und besprochen haben wollen, schreiben Sie uns eine kurze Mail, dann werden wir das sicherlich aufgreifen und in 1 der nu00e4chsten Veranstaltungen mit integrieren.Vielen Dank fu00fcrs Zusehen.Dank fu00fcrs Danke schu00f6n.
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