
Im Fokus: neue Perspektiven für Blasenkrebs
Dies ist ein Veranstaltungsinhalt von SURVIVORS HOME am 22.05.2025.
In der Veranstaltung diskutieren Dr. Nadine Biernath (Charité Berlin) und Dr. Edmond Schiek-Kunz (Betroffener und Vorsitzender des Selbsthilfe-Bundes Blasenkrebs e.V.) über moderne Therapien, Früherkennung und das Leben mit der Diagnose Blasenkrebs. Ziel ist es, medizinische Entwicklungen und persönliche Erfahrungen verständlich zu vermitteln.
Ursachen und Risikofaktoren: Wer ist besonders gefährdet?
Dr. Biernath nennt Rauchen als wichtigsten Risikofaktor. Hinzu kommen berufliche Belastungen (z. B. durch aromatische Amine bei Malern, Friseuren oder Industriearbeitern) sowie genetische Disposition. Eine arbeitsmedizinische Abklärung kann sinnvoll sein, besonders mit Blick auf Versicherungsfragen.
Früherkennung und Diagnostik: Warnzeichen erkennen
Blut im Urin – besonders wenn es schmerzlos auftritt – ist ein zentrales Warnsignal. Dennoch wird Blasenkrebs oft spät erkannt, da erste Symptome mit Infektionen verwechselt werden. Regelmäßige Urologenbesuche und einfache Urintests können Hinweise liefern. Eine organisierte Früherkennung gibt es bislang nicht.
Medizinischer Fortschritt gibt neue Hoffnung
Dr. Biernath beschreibt den rasanten Fortschritt der letzten Jahre: Neben klassischen Operationen stehen inzwischen Immuntherapien, zielgerichtete Medikamente, Antikörper-Wirkstoff-Konjugate und personalisierte Ansätze zur Verfügung. Auch die trimodale Therapie – bestehend aus Bestrahlung, Chemotherapie und Nachsorge – bietet manchen Patienten eine Alternative zur Entfernung der Harnblase.
Alltag nach der Operation: Leben mit Stoma oder Neoblase
Nach einer radikalen Zystektomie leben viele Betroffene entweder mit einer Ersatzblase aus Darmgewebe oder mit einem Stoma. Dr. Schiek-Kunz berichtet offen von seinen Erfahrungen und den körperlichen wie psychischen Herausforderungen – von Inkontinenz bis zur Fatigue. Gleichzeitig zeigt er, wie hilfreich gezieltes Beckenbodentraining und sportliche Aktivität sein können.
Rolle der Selbsthilfe: Erfahrungsaustausch und Orientierung
Ein zentraler Punkt ist die Selbsthilfe. Dr. Schiek-Kunz betont, wie wertvoll der Austausch unter Betroffenen ist – etwa zu praktischen Fragen im Umgang mit Kathetern, Stomabeuteln oder Nebenwirkungen. Auch bei bürokratischen Themen wie der Anerkennung als Berufserkrankung leistet Selbsthilfe entscheidende Unterstützung.
Zukunft der Therapie: Forschung und klinische Studien
Neben etablierten Verfahren werden neue Ansätze erprobt, etwa die lokale Medikamentenabgabe durch das TAR-200-System, das in Studien getestet wird. Auch Impfstoffe gegen Blasenkrebs werden erforscht. Patienten sollten sich über Studienoptionen informieren oder in zertifizierten Zentren aktiv angesprochen werden.
Fazit: Gut informiert, gemeinsam entscheiden
Beide Gäste ermutigen Betroffene, sich frühzeitig zu informieren, Zweitmeinungen einzuholen und sich in zertifizierten Zentren behandeln zu lassen. Entscheidungen über Eingriffe oder Therapien werden gemeinsam mit den behandelnden Ärzten getroffen. Die Vielzahl moderner Optionen macht Hoffnung – und zeigt: Es gibt Wege, auch mit Blasenkrebs selbstbestimmt zu leben.
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