Gute Kommunikation mit Betroffenen
Dies ist ein Veranstaltungsinhalt von SURVIVORS HOME am 14.06.2024.
Beate Hornemann ist eine erfahrene Psychoonkologin am Universitätsklinikum Dresden. Sie betont die Herausforderungen und Wichtigkeit der Kommunikation zwischen krebskranken Menschen und ihren Angehörigen. Angehörige stecken oft in einem Zwiespalt: Sie möchten unterstützen, sind aber selbst emotional belastet. Lesen Sie nachfolgend einen kurzen Überblick zur Sendung.
Die Bedeutung der Kommunikation
Hornemann stellt fest, dass Kommunikation ein essenzieller Bestandteil jeder Beziehung ist, der durch die Belastung einer Krebserkrankung noch komplizierter wird. Sie führt an, dass sowohl Betroffene als auch Angehörige unter Stress leiden, wobei Missverständnisse häufig auftreten, wenn nicht offen über Gefühle und Bedürfnisse gesprochen wird.
Fallbeispiele und Konzepte
Durch Fallbeispiele, wie das eines Patienten mit Darmkrebs und seiner überfürsorglichen Frau, verdeutlicht sie, wie wichtig es ist, die eigenen Gefühle auszudrücken und Missverständnisse zu vermeiden. Hornemann erwähnt das Konzept des „Protected Buffering“, bei dem Partner sich gegenseitig vor zusätzlichen Belastungen schützen wollen, was jedoch oft zu Entfremdung führen kann.
Offene und klare Kommunikation
Sie betont, dass es wichtig ist, offen und klar zu kommunizieren und nicht anzunehmen, der Partner könne Gedanken lesen. Ein Modell, das Hornemann vorstellt, ist das Kommunikationsquadrat, welches zeigt, dass jede Nachricht vier Ebenen hat: Sachinhalt, Appell, Beziehung und Selbstoffenbarung. Ein Beispiel für Missverständnisse in der Kommunikation ist ein Kommentar zum Essen, der unterschiedliche Interpretationen zulässt und dadurch Konflikte verursachen kann.
Empfehlungen für die Praxis
Am Ende ihrer Ausführungen unterstreicht Hornemann, dass eine klare und explizite Kommunikation, das Interesse am anderen und das Annehmen unterschiedlicher Perspektiven wesentlich sind, um die Beziehung trotz der Belastungen durch die Erkrankung zu stärken. Sie empfiehlt, regelmäßige, entspannte Gespräche zu führen, um die gegenseitige Unterstützung und das Verständnis zu fördern.
Zurück zum Themen-Special "Angehörige"