Naturheilkundliche Methoden und Komplementärmedizin
Gut zwei Drittel aller Krebspatienten wünschen sich eine zusätzliche, das Immunsystem aufbauende Behandlung. Es gibt eine Reihe von Wirkstoffen aus Pflanzen oder organischen Extrakten, die zur Stärkung des Immunsystems beitragen, die Nebenwirkungen belastender Therapien verringern und die Lebensqualität verbessern können. So können Pflanzenextrakte Nebenwirkungen wie Durchfall, Verstopfung, Mundschleimhautentzündungen und trockene Schleimhäute generell lindern. Die bekannteste ganzheitliche Therapie ist die Misteltherapie. Darüber hinaus gibt es auch Therapien mit Enzymen, Thymusfaktoren oder Heilpilzen. Hinzu kommen spezielle Therapieansätze wie die Tumorimpfung, Fiebertherapie, Hyperthermie oder die Sauerstofftherapie.
Naturheilkundliche Methoden und Komplementärmedizin ersetzen nicht die schulmedizinische Krebstherapie, sondern können diese ergänzen! Es ist daher wichtig, immer den behandelnden Arzt zu fragen, ob eine ganzheitliche, das Immunsystem stärkende Therapie mit pflanzlichen und organischen Extrakten sinnvoll und möglich ist. Geklärt werden muss beispielsweise, ob Wechselwirkungen mit der herkömmlichen Krebstherapie zu befürchten sind, sodass diese nicht mehr ausreichend wirken kann oder vermehrt Nebenwirkungen auftreten.
Komplementärmedizin beim Immunsystem
Komplementärmedizin beim Immunsystem
Die komplementäre Medizin steht mit den Naturwissenschaften im Einklang. Für viele der Verfahren gibt es derzeit jedoch nicht genügend klinische Studien nach wissenschaftlichen Standards, um die Wirksamkeit und Sicherheit der Methoden bei Krebserkrankungen ausreichend beurteilen zu können. Es empfiehlt sich daher, bei der Anwendung von Wirkstoffen aus Pflanzen oder organischen Extrakten keinesfalls auf Krebstherapien zu verzichten. Deren Effektivität wurde in zahlreichen Studien nachgewiesen. Nur so erhält die Komplementärmedizin ihren Stellenwert in einem gemeinsamen Therapiekonzept.
Ganz anders sieht es aus, wenn Krebszellen aktiv mit pflanzlichen Wirkstoffen bekämpft werden sollen. Nicht wenige Experten raten bei diesen sogenannten „unspezifischen Immuntherapien“ zur Vorsicht. Laut Professor Dr. Josef Beuth vom Institut zur wissenschaftlichen Evaluation naturheilkundlicher Verfahren am Universitätsklinikum Köln ist bei einer unspezifischen Therapie nicht absehbar, welche Seite des Immunsystems angesprochen wird – die abtötende Seite oder die aktivierende Seite. Im schlimmsten Fall kann bei letzterer das Wachstum von Krebszellen gefördert werden. Aus diesem Grund rät Professor Beuth seinen Patienten grundsätzlich von „unspezifischen Immuntherapien“ ab.
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