Das Wort „Krebs“ aussprechen
Heidi Sand sagt:
Und es hat auch definitiv eine Weile gedauert, bis ich wieder klar denken konnte. Am Anfang ist wirklich wie im Nebel und hofft immer noch, dass die Tür aufgeht und der Arzt sagt: „Sorry, wir haben uns getäuscht.“ Das hat eine Weile gebraucht, als man dann definitiv über Therapiemaßnahmen gesprochen hat. Ja. Da hat dann auch Heidesand realisiert, das ist kein Joke hier. Das ist wahr. Gut, ich habe auch meine große Narbe am Bauch gesehen. Das war schon eindeutig. Aber als es dann um die Therapiemaßnahmen ging-. Und da fing ich das erste Mal an zu realisieren, dass ich die Sache, die Krebserkrankung angehe, wie ich eigentlich eine Bergtour plane. Wenn ich eine Bergtour plane, dann mache ich erstmal so die Rahmenbedingungen festlegen. Welcher Berg ist es überhaupt, wie kommt man dort hin, wie kommt man dort wieder zurück? (Interviewer: Welche Jahreszeit.) Welche Jahreszeit, welche Kleidung braucht man? (Interviewer: Wen nehme ich mit?) Genau ganz wichtig, mit wem klettere ich? Wie sind die technischen Schwierigkeiten? Wann ist genau die beste Saison zum Klettern. Und das sind die Rahmenbedingungen. Und so bin ich dann auch ran an diese Krankheit. Erst muss man mal sehen, wo man steht. Um dann natürlich, noch ganz wichtig, man muss es-. Es war die Zeit, wo ich es akzeptiert habe, wo ich es angenommen habe. Die erste Zeit ging es gut. Da habe ich mich ja wirklich gezwungen, nicht daran zu denken. Auch nicht darüber zu sprechen. Und dann kam es im Basislager, an dem Abendessen, als dann die Frage kam: „Wie kommst Du an den Everest?“ Und dann kam das aber, als ich dann drüber geredet habe, kam es mir schon relativ normal vor. So, ja. Es war ja wirklich der Grund, warum ich am Everest bin, weil ich so krank war.
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