Aus allen Wolken gefallen
Wenn Amelie Fischer im Interview von ihrem Leben als Flugbegleiterin erzählt, leuchten ihre Augen. Man merkt sofort: Das ist ihr Traumberuf. Da erhält sie mit nur 22 Jahren die Diagnose Knochenkrebs. Sie stellt sich der Situation, prüft was jetzt wichtig und unwichtig ist, und sie wendet sich nach überstandener Operation und anstrengenden Therapien wieder voller Zuversicht der Fliegerei zu.
Doch ihr Traum wird ein zweites Mal gestoppt, denn der Krebs kommt zurück. Sie verzweifelt nicht, sondern steht auch diese Herausforderung durch, wissend, was es heißt, sich erneuten Behandlungen zu stellen.
Danach entschließt sie sich, einen neuen Weg zu gehen und studiert Deutsch und Englisch für das Lehramt Gymnasium. Im Interview mit Stephan Pregizer erzählt sie von ihrem privaten Glück, denn sie weiß den richtigen Partner an ihrer Seite. Eine ganz wertvolle Unterstützung erhält sie durch ihre Mutter, die sie bei allen wichtigen Arztterminen und bei den Krankenhausaufenthalten begleitet. Es ist wohl nicht die fabelhafte Welt der Amelie, über die hier zu erfahren ist, aber absolut beeindruckend und bewundernswert ist es zu erleben, wie lebensfroh, heiter und reflektiert Amelie mit ihrer Situation umgeht. Die Lebensfreude, die sie versprüht steckt an, ihr Humor verzaubert und sie schafft es, „On the Spot“ anderen Betroffenen Mut und Zuversicht zu schenken!
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Das Interview zum Nachlesen
Einleitung:
Ich begrüße Sie ganz herzlich zu einer neuen Ausgabe unserer Reihe „Ein Gespräch im Roten Sessel“. Heute aus der historischen PanAm Lounge in Berlin. Lebensfroh, liebenswert und bodenständig. Das sind Charaktere, die unseren Gast Amelie trefflich beschreiben. Sie hat als Flugbegleiterin gearbeitet und vieles von der Welt gesehen. Das Reisen und Fliegen ist ihre Leidenschaft. Jedoch schreibt das Leben manchmal Geschichten, die schwer zu verstehen sind. Mit 22 Jahren wollte die junge Stuttgarterin durchstarten. Da erhielt sie die Diagnose Knochenkrebs. Ein Schock. Es schien wieder alles gut zu gehen. Leider kam es anders. Ein Jahr später kam der Krebs zurück. Sie hat auch das geschafft und steht mittlerweile wieder mit beiden Beinen fest im Leben. Von ihrer Heimat Stuttgart ist sie nach Berlin geflogen. Wir freuen uns sehr, dass sie jetzt da ist. Ganz herzlich Willkommen, Amelie Fischer.
Amelie Fischer: Schön, dass ich hier sein darf.
Moderator: Amelie, wie war dein Flug?
Amelie Fischer: War ganz aktuell. Ich saß am Fenster über den Wolken. Sonne scheint da immer. Hat echt Spaß gemacht. (lacht)
Moderator: Sei so lieb und erzähl uns deine Geschichte. Wie war dein junges Leben vor deiner Krebsdiagnose?
Amelie Fischer: Ja ich bin in einem 3000-Seelendörflein aufgewachsen mit zwei älteren Geschwistern und unserem Familienkater. Ja war ein schönes, behütetes Leben. Bin dann mit 16 ein Jahr ins Ausland gegangen. Also so Reisen und weg von Zuhause war schon immer mein Ding eigentlich.
Moderator: Warum hast du dich damals dafür entschieden Flugbegleiterin zu werden?
Amelie Fischer: Ich wollte unbedingt in den Tourismus. Ich wusste, dass ich auf jeden Fall international arbeiten möchte und bin dann echt per Zufall auf die Fliegerei gekommen. Habe mich dann einfach mal beworben, weil ich dachte, verlieren kannst du ja nichts und wurde dann auch genommen.
Moderator: Was war die Faszination beim Fliegen?
Amelie Fischer: Also ich habe, bin ja insgesamt circa vier Jahre geflogen und jedes Mal, wenn sich diese schwere Maschine eben vom Boden hebt, habe ich immer jedes Mal gedacht: „Wow das ist der Wahnsinn!“. Und auch, dass über den Wolken immer die Sonne scheint, egal wie schlecht das Wetter eben am Boden war und die Leute waren einfach glücklich, weil sie in Urlaub gehen konnten und das war einfach das Schöne.
Moderator: Amelie, warum hast du dir für heute diese Location, die historische PanAm Lounge ausgesucht?
Amelie Fischer: Also die PanAm ist ja legendär und unter Fliegern auch bekannt. Und hier sind eben ganz viele Details auch verarbeitet, die an das Fliegen erinnern. Hinten steht der Globus. Vorne ist irgendwie „Crew Only“ ein Raum und es erinnert mich einfach an die schöne Zeit.
Moderator: Wie kam es zur Diagnose Krebs?
Amelie Fischer: Ich hatte ganz, ganz lange Schmerzen im Becken und dann hieß es halt immer: „Da ist ein Nerv eingeklemmt, Schmerztabletten Entzündungshemmende.“ Es wurde aber nie besser, eher schlimmer. Und irgendwann hatten wir dann ein MRT Bild gemacht und da hat man gesehen, dass eben eigentlich ein faustgroßer Tumor im Becken lag und dann musste der rausoperiert werden. Und als der Befund dann zurückkam, hieß es halt „Chondrosarkom“, also bösartig.
Moderator: Wie geht man damit um, wenn man so jung eine so schwere Diagnose bekommt?
Amelie Fischer: Also ich habe halt den Anruf bekommen, ja ich soll doch noch einmal in das Krankenhaus kommen. Onkologie war bis dahin auch gar kein Begriff eigentlich. Und dann hat der Arzt so darüber gesprochen und Chemotherapie und dies und das. Eventuell Bestrahlung. Und ich weiß, dass ich immer auf die Akte geschaut habe und gedacht habe: „Steht da überhaupt mein Name? Bin das ich? Verwechselt der mich?“ Bis ich dann zum Schluss fragen musste: „Habe ich jetzt Krebs?“ Ich habe es einfach nicht wahrgenommen, realisieren können.
Moderator: Hast du im Arztgespräch ab einem bestimmten Punkt abgeschaltet?
Amelie Fischer: Ich habe mich gefühlt, wie in so einer Vogelperspektive. So als würde ich das jetzt im Fernseher betrachten, als wäre das gar nicht meine Geschichte sozusagen.
Moderator: Als hätte es mit dir nichts zu tun.
Amelie Fischer: Genau.
Moderator: Wann kam die Ernüchterung, dass es eben nicht ein Vertauschen der Akte ist und dass es dein Befund ist?
Amelie Fischer: Die kam ganz lange gar nicht. Also die Chemotherapie hat dann gestartet. Danach sind mir die Haare ausgefallen. Ich habe immer nur gedacht: „Ok, vielleicht ist es auch nur provisorisch“, weil ja eben der Tumor rausoperiert worden war. Also deswegen war es so für mich: „Ja klar, es ist doch jetzt weg.“ Und dann kam irgendwann auf einem MRT Bild war dann ein Lymphknoten zu sehen. Der wurde dann auch rausoperiert. War dann auch bösartig und dann war so langsam mal so: „Ok, es könnte doch Krebs sein so.“ Aber ich glaube so richtig bewusst habe ich das ganz lange nicht akzeptiert eigentlich.
Moderator: Wie ist es dir gelungen diese harte Diagnose in dein Bewusstsein zu integrieren?
Amelie Fischer: Ja irgendwann, also es verändert sich eben so viel im Leben. Also man ist einfach nur noch an das Krankenhaus gebunden. Die bestimmen, was du tust, wann du wo bist, was du trinkst und isst, so gefühlt. Und das ist dann eher so ein, man gibt so die Zügel aus der Hand. Also ich glaube man muss da auch gar nicht so viel mitdenken, nachdenke, weil es wird einem eh alles aus der Hand so genommen. Dieses Leben immer wieder in das Krankenhaus, wieder Heim. Das war dann das neue „normal“ eigentlich.
Moderator: Mit wem hast du als allererstes darüber gesprochen, dass du Krebs hast?
Amelie Fischer: Die Familie war so der erste Ansprechpartner. Und dann haben wir halt darüber gesprochen aber alle immer noch unter dieser gedämpften Decke des Schocks auch und das nicht wahrhaben wollen eigentlich.
Moderator: Manche Krebserkrankte haben mir erzählt, sie haben am Anfang mehr Energie darauf verwendet die anderen aufzufangen als sie ihnen das gesagt haben und die Diagnose mitgeteilt haben. Wir war das bei dir?
Amelie Fischer: Ja ähnlich. Also ich wusste auch einfach bei manchen Leuten kann ich das sagen, die fangen mich auf. Und bei anderen Leuten wusste ich, die würden das nicht so gut aufnehmen. Da hat man eher versucht die dann wiederrum zu schützen und zu sagen: „Ja aber es ist nicht so schlimm. Naja, das wird schon. Ich kriege das hin.“ Obwohl man ja selber nicht wusste, was auf einen zukommt. Also eine Chemotherapie kann man sich ja davor überhaupt nicht vorstellen, weil es eben auch bei jedem ein bisschen anders ist dann. Sei es jetzt vom Wirkstoff oder eben auch wie der eigene Körper auch reagiert. Und dann hat man halt versucht sich selber zu beruhigen aber eben den anderen auch.
Moderator: Was war für dich persönlich das herausforderndste Gespräch in deinem unmittelbaren Umfeld in deiner Familie, mit wem?
Amelie Fischer: Ich glaube das war mit meinem Freund, weil wir zu dem Zeitpunkt auch noch nicht lange zusammen waren. Also knapp zwei Jahre und wir waren gerade ein Jahr davor zusammengezogen. Und ich weiß, dass ich auf der Heimfahrt zu meiner Mama gesagt habe: „Was mache ich jetzt mit Philipp? Der soll gehen, der soll das nicht mitkriegen“, weil ein junger Mann mit 25, 26 überlegt sich ja, oder stellt sich das Leben ja auch anders vor. Also da war ich sehr besorgt um ihn eben und er hat aber auch gesagt: „Du spinnst. Ich bleibe hier.“ Und das ist er heute noch.
Moderator: Hast du es deinen Großeltern gesagt?
Amelie Fischer: Für meine Großeltern war das, glaube ich, ganz arg schlimm eben dann nicht nur zu sehen so die jüngere Generation, sondern eben zwei Generationen jünger ist so schwer krank. Also für die war das einfach ganz schwer zu verstehen auch.
Moderator: Wer war in der ganzen Zeit deiner Erkrankung damals dein Fels in der Brandung?
Amelie Fischer: Mein Fels in der Brandung war meine Mama. Ist es heute noch. Also ich weiß immer, dass ich auf meine Mama zählen kann. Ich weiß, dass ich immer anrufen kann. Die begleitet mich zu jedem Arzttermin. Die nimmt sich immer frei. Die ist die erste nach einer Operation, die am Bettchen sitzt. Das weiß ich, dass ich-. Das ist so tief verankert in mir. Ich weiß, dass ich einfach das tiefe Bewusstsein habe, meine Mama ist für mich da.
Moderator: Nachdem die Therapien erfolgt sind, wie ging es weiter in deinem Leben?
Amelie Fischer: Es gab dann noch einmal eine Abschlussuntersuchung nach der Bestrahlung, wo es dann auch hieß: „Das sieht alles gut aus. Wir gehen jetzt in die Kontrolluntersuchungen über.“ Und dann stand für mich auch fest, dass ich direkt wieder fliegen möchte und habe dann auch direkt meinen Vorgesetzten angerufen und gesagt: „Hier ich bin wieder da. Wann kann ich anfangen?“ Bin dann im August in eine Schulung wieder gegangen und ab September dann wieder geflogen.
Moderator: Wie war der Empfang als du wieder zurückgekommen bist?
Amelie Fischer: Viele wussten schon, was passiert ist. Haben sich schon alle gefreut, dass ich wieder da war. Ja war einfach, auf jedem Flug hat man eigentlich wieder jemanden gesehen, den man halt lange nicht mehr gesehen hatte. Das war dann sehr schön.
Moderator: Dann gab es den nächsten Einschnitt als der Krebs zurückkam.
Amelie Fischer: Genau nach circa einem Jahr war die Untersuchung dann nicht so erfolgreich wie die Letzten und da hat man dann eben gesehen, dass es ein Rezidiv gab im Becken wieder.
Moderator: Wie geht man damit um, wenn man das zweimal durchlebt?
Amelie Fischer: Ja, es ist wieder wie beim ersten Mal. Man kann es einfach nicht glauben, weil man sich wieder sein Leben so aufgebaut hatte und jetzt nimmt der Krebs einem wieder so viel weg aber es ist dann einfach, man hat dann einfach gelernt zu sagen: „Ok, die Situation ist jetzt so. Und wie arbeiten wir damit?“ Also man geht dann anders damit um eigentlich.
Moderator: Jetzt drängt sich für mich die Frage auf und sie soll nicht sarkastisch klingen. Gewöhnt man sich daran?
Amelie Fischer: Ja, also man entwickelt so eine Resilienz. Das bedeutet ja, dass man eben wie so ein Stehaufmännchen wird. Das habe ich ganz stark gemerkt, dass ich einfach nach einem Niederschlag mich berapple, wieder aufstehe und sag: „Ok, dann gehen wir es jetzt an. Wie machen wir weiter?“
Moderator: Jetzt bist du ja als ganz junger Mensch mit der Fragilität eines Körpers konfrontiert worden. Wie gelingt es wieder Vertrauen in den eigenen Körper zu bekommen?
Amelie Fischer: Ich glaube das Vertrauen verliert man tatsächlich ein bisschen in den Körper. Man geht ja auch in die Untersuchungen selten mit einer Selbstsicherheit rein, dass jetzt eh alles gut ist, weil man eben auch weiß, dass es auch mal nicht so sein kann, obwohl man vielleicht gar nichts spürt. Ich glaube die mentale Stärke die überbietet es aber. Mental fühle ich mich stärker als je zuvor und die macht es dann auch wieder gut.
Moderator: Wie war das als du deinen Beruf beendet hast?
Amelie Fischer: Ich habe mich ja teils bewusst, teils auch wegen der Krankheit eben für das Ende der Fliegerei entschieden; ich musste dann eben meine ganze Ausrüstung, meine Uniform abgeben. Bin dafür dann noch einmal in den Flughafen gefahren und stand dann so das letzte Mal auf dem Vorfeld, wo ja der normale Passagier eben nicht einfach so steht. Noch ein letztes Mal ganz hautnah an den Flugzeugen dran und das war schon sehr emotional.
Moderator: Woher kommt diese Kraftwelle und diese Energie, die du da bei dir spürst und die dir da zur Verfügung gestellt wird?
Amelie Fischer: Ich habe immer früher gesagt, dass ich ein Glückskind bin, dass mir nur Gutes wiederfährt. Und dadurch habe ich einfach, sage ich so: „Ne, das ist mein Leben und ich mache weiter.“ Ich habe in jedem Augenblick gesagt, dass ich das schaffen kann. Für mich stand auch nie zur Debatte, dass ich sterben könnte. Also keine Sekunde eigentlich.
Moderator: Welche Rolle spielt Philipp?
Amelie Fischer: Ja Philipp ist halt immer an meiner Seite gewesen, den hat nichts abgeschreckt. Ob ich jetzt keine Haare habe, ob ich mich jetzt übergeben musste oder sonstiges. Der ist immer bei mir. Ist einfach auch so eine Konstante in meinem Leben. Und ich weiß halt, dass ich immer auf ihn zählen kann auch.
Moderator: Was würdest du anderen Betroffenen empfehlen? Was könnte ein denkbarer Umgang mit dieser Diagnose mit dieser Erkrankung sein?
Amelie Fischer: Also mir hat der Humor ganz viel geholfen. Also einfach auch mal darüber lachen. Es sich auch nicht irgendwie die Hoffnung nehmen lassen. Ich denke eine positive Einstellung kann Berge versetzen und einfach nicht den Mut verlieren.
Moderator: Hat sich dein Spiegelbild während der Erkrankung stark verändert?
Amelie Fischer: Mein Spiegelbild hat sich definitiv verändert. Also mir sind auch sehr schnell die Haare ausgefallen und ich habe eben sehr dickes Haar. Das heißt, das waren sehr viele Haare, die da im Abfluss gelandet sind. Irgendwann sind mir dann auch die Augenbrauen ausgefallen aber ich habe dann eine sehr schöne Perücke gehabt und habe mich dann eben sehr, sehr gerne geschminkt, weil ich mir gesagt habe: „Der Krebs kann mir jetzt nicht auch noch mein Äußeres verändern, sondern das habe ich dann in der Hand.“
Moderator: Wie gehst du damit um, wenn jemand sagt: „Du siehst doch so klasse aus und so gesund, du kannst doch gar nicht so eine schwere Krankheit gehabt haben.“
Amelie Fischer: Also ich nehme das eigentlich immer als Kompliment, wenn jemand sagt: „Mensch du siehst doch so gesund und toll aus. Du kannst doch gar nicht so krank gewesen sein“, weil dann denke ich mir, jetzt habe ich es geschafft. Und bin eigentlich stolz und froh, wenn ich das auch so nach außen tragen kann dann.
Moderator: Was hast du durch die Krebserkrankung verloren und was hast du gewonnen?
Amelie Fischer: Durch die Krebserkrankung habe ich vielleicht ein Stück Unbeschwertheit dann doch verloren. Also grade bei Arztterminen ist man doch sehr angespannt eben. Gewonnen habe ich eben die Erkenntnis, dass man jeden Moment genießen muss solange es halt geht und auch die Erkenntnis, wie wichtig das Umfeld auch ist.
Moderator: Welche besonderen Erlebnisse hast du während deiner Krankheitszeit gehabt?
Amelie Fischer: Ja bei mir stand dann eben ein Eingriff an der Lunge an und am Tag davor habe ich aber gesagt: „Ja Mama, ich möchte Tennis spielen.“ Das war dann ungefähr nach zehn Chemo Zyklen auch bei meinem Mindestgewicht angelangt. Meine Großeltern haben dann gesagt: „Bist du verrückt? Du musst das dem Kind verbieten.“ Meine Mama meinte dann: „Wenn das Kind das will, dann macht es das auch.“ Und dann haben wir eine drei viertel Stunde Tennis gespielt. Ich hatte den Muskelkater meines Lebens aber ich hatte meinen Spaß auch.
Moderator: Amelie du machst für mich den Eindruck als ob deine Lebensfreude trotz dieses harten Loses und dieser schweren Diagnose nie verloren hast. Wie geht das?
Amelie Fischer: Ich glaube meine Lebensfreude hat sich sogar verdoppelt. Einfach, weil man einen ganz anderen Blickwinkel auf das Leben bekommt. Und man sieht eben doch, wie schnell es vorbei sein kann. Auch, wenn man als junger Mensch denkt man ist unsterblich. Kraft gegeben hat mir immer der Gedanke, dass ich wieder fliegen gehe in der ersten Erkrankung eben. Und auch eben, dass wir danach eine Reise machen. Also der Philipp, mein Freund und ich, wir sind dann letztes Jahr nach New York gereist zusammen aber ich habe ihm dann die Stadt gezeigt. Und das war eben ein ganz, ganz toller Urlaub und solche Sachen waren dann immer für mich eigentlich die Motivation.
Moderator: Amelie, wenn du dich ein wenig reflektierst, worin hat dich die Krankheit am Stärksten verändert?
Amelie Fischer: Also ich möchte immer gerne behaupten, dass mich die Krankheit nicht verändert hat, aber ich glaube das hat sie eben sehr wohl. Ich glaube ich bin extrem gewachsen. Vielleicht erwachsener geworden als andere in meinem Alter und mental habe ich eben eine sehr große Kraft auch entwickelt.
Moderator: Welche Pläne hast du? Was steht als nächstes an?
Amelie Fischer: Ja also erstmal möchte ich natürlich in meinem Studium weiter durchstarten und dann nach meinem Studium möchte ich natürlich Lehrerin werden und die Welt verbessern.
Moderator: Hast du ein spezielles Lebensmotto?
Amelie Fischer: Ja, mein Lebensmotto das geht mir auch unter die Haut. Das habe ich mir tätowiert vor zwei Jahren. „Always well“ steht da drauf. Das sind die letzten Zeilen aus dem Harry Potter Buch. Und bedeutet eben für mich, dass am Ende dann doch alles gut wird.
Moderator: Amelie wir sind am Ende unseres Interviews angekommen. Ich möchte mich herzlichst bei dir bedanken für dieses erfrischende Interview. Ich wünsche dir persönlich das aller, aller Beste.
Amelie Fischer: Danke schön.
Moderator: Danke dir.
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