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Weitere InformationenKrebsmythen
Das Deutsche Krebsforschungszentrum hat unter die Lupe genommen, welche Irrtümer und Missverständnisse rund um das Thema Krebs kursieren. Aber auch Geschäftemacherei trägt dazu bei, Falschinformationen unter die Betroffenen zu bringen und gezielt die Verzweiflung auszunutzen.
Wir möchten auf dieser Seite etwas Aufklärung betreiben, den ein oder anderen Mythos entkräften oder ins Licht zu rücken. Vielleicht schmunzelt der ein oder andere über die Wundermittel gegen Krebs oder dass dieser ansteckend oder eine verdiente Strafe sei. Aber wenn Aussagen zur hören sind wie „Krebs kann man aushungern“ oder „Operationen erwecken Tumore„, dann tauchen vielleicht schon die ersten Fragezeichen auf, und nicht zuletzt gibt es im Alltag zahlreiche Falschinformationen zu ungesundem Gemüse oder Vitaminpillen, zu Krebs durch Aluminium oder zu Hormonen und knappen BHs.
Mythos: Wundermittel gegen Krebs
Vorsicht ist geboten! Immer wieder bieten selbst ernannte Heiler erfolgversprechende Wunderpillen und -kuren gegen Krebs an. Die einzigen, die allerdings profitieren sind die Anbieter selbst. Es passiert nicht selten, dass die verzweifelten Krebserkrankte dabei die schulmedizinische Therapie vernachlässigen. Eine Therapie, die vielleicht ihr Leben retten könnte.
Ein Wunderrezept gegen Krebs ist nicht in Sicht. Eine kritische Haltung wird also empfohlen! Es gibt allerdings durchaus Heilmethoden, welche die Krebstherapie unterstützen oder ihre Nebenwirkungen abmildern können. Hier seien beispielsweise die Möglichkeiten der Komplementärmedizin zu nennen.
Unser Tipp
Es gilt der altbekannte Satz, „Fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker“, bevor Sie sich mit „Wunderpillen“ etwas Gutes tun möchten. Besprechen Sie sich mit Ihrem Arzt oder Apotheker dazu.
Möchten Sie Ihrer Therapie positiv unterstützen, dann werfen Sie doch einmal einen Blick auf diese Internetseite: www.komplementaermethoden.de.
Mythos: Krebs ist ansteckend
Trotz des heutigen Wissens darüber, wie Krebs wirklich entsteht, hält sich das alte Vorurteil hartnäckig, dass Krebs ansteckend sei. Aber an Krebs selbst kann man sich nicht anstecken, denn er ist auf keinen Fall übertragbar – weder bei normalem Umgang noch bei intimen Kontakten und auch nicht bei der Pflege von Erkrankten.
Für häufige Krebsarten wie Brustkrebs, Prostatakrebs, Darmkrebs oder Lungenkrebs spielen Viren oder andere Erreger nach heutigem Wissensstand keine Rolle. Bei einem Vergleichsweise nur sehr kleinen Teil der verschiedenen Tumorarten können diese durch Viren gefördert werden (z.B. Gebärmutterhalskrebs). Aber auch bei den virusbedingten Krebsformen müssen fast immer weitere Risikofaktoren hinzukommen, um tatsächlich Krebs auszulösen. Das zeigt sich schon daran, dass die allermeisten Menschen mit diesen Viren in Kontakt kommen, ohne dass sie je erkranken. Man darf aber hinzufügen: Für Patienten kann es sehr belastend sein, wenn Bekannte oder gar Familienangehörige aus Furcht vor Ansteckung auf Distanz gehen.
Unser Tipp
Bleiben statt gehen! Wenn ein Mensch an Krebs erkrankt, braucht er meist keine Distanz, sondern Nächstenliebe und eine herzliche Umarmung, denn die Menschlichkeit sollte ansteckend sein!
Mythos: Brustkrebs durch knappe BHs
Ein hartnäckiges Gerücht sagt, das zu enge BHs Brustkrebs fördern. Doch das gehört ins Reich der Ammenmärchen. Das Tragen von Büstenhaltern beeinflusst das Brustkrebsrisiko nicht – egal ob zu eng oder gut passend, mit Bügel oder ohne.
Man(n) und Frau sollte jedoch wissen, dass es einen Zusammenhang zwischen Brustkrebsrisiko und dem Körpergewicht und damit auch der Brustgröße gibt: Frauen, die nach den Wechseljahren deutlich übergewichtig sind, müssen mit einer höheren Erkrankungswahrscheinlichkeit rechnen. Für jüngere Frauen vor den Wechseljahren ist ein solcher Zusammenhang nicht vollständig geklärt.
Welche Körbchengröße eine Frau bei Büstenhaltern trägt, wirkt sich – wenn überhaupt – also eher im Zusammenhang mit anderen Faktoren auf das Risiko aus.
Unser Tipp
„Frau“ sollte sich einmal pro Monat die Brust selbst abtasten. Am besten beginnt man bereits als junge Frau damit und entwickelt so auch ein gutes Körperbewusstsein. Die jährlichen Früherkennungsuntersuchungen beim Frauenarzt sind natürlich ebenfalls wichtig und notwendig.
Mythos: Krebs kann man aushungern
Immer wieder hört man von Krebsdiäten. Kann man Krebs durch Entzug von Zucker und Kohlehydraten verhungern lassen? Dieser Ansicht sind Experten nicht. Sie empfehlen eine ausgewogene Ernährung und das Erlangen beziehungsweise Halten von Normalgewicht. Wichtig ist zu beachten, dass Untergewicht gerade für Krebspatienten sehr gefährlich sein kann. Experten raten davon ab, sich zu überfordern, vor allem dann, wenn der Appetit sowieso schon unter der Krankheit oder auch der Therapie leidet. Betroffene sollten sich dann nicht durch gut gemeinte, aber nicht begründbare Diätwarnungen unter zusätzlichen Druck setzen lassen.
Unser Tipp
Essen Sie in Gesellschaft und das ganz bewusst, und fördern Sie Ihren Appetit genussvoll und entdecken Sie neue Geschmacksrichtungen.
Ganz viel zum Thema Ernährung gibt es übrigens auch in unserem Themen-Spezial Ernährung bei Krebs.
Mythos: Krebs als verdiente Strafe
Früher wurde oft gesagt, Krankheit – insbesondere Krebs – sei die Strafe für moralische Vergehen. Dieser Mythos ist offensichtlich und diente in erster Linie zur Durchsetzung von Normen. Allerdings kann das eigene Verhalten tatsächlich das Krebsrisiko beeinflussen. Entscheidend ist dabei aber nicht die moralische Haltung, sondern ein gesunder Lebensstil. Dieser kann dazu beitragen, das Krebsrisiko zu verringern.
Und tatsächlich ist es nicht selten, dass an Krebs erkrankte Menschen nach ihrer Therapie stärker im Leben stehen als zuvor. Die Erkrankung als solches wird von vielen CancerSurvivorn als Auslöser für einen Lebenswandel beschrieben!
Unser Tipp
Nach einer Krebsdiagnose ist es nicht wichtig auf Dinge zurückzuschauen, die man in der Vergangenheit vielleicht falsch gemacht hatte. Es geht darum die Zukunft mit den neuen Bedürfnissen zu gestalten und Wege zu finden, mit der Krankheit umzugehen.
Mythos: Operationen erwecken Tumore
Biopsien und Operationen sind heute Standard in der Krebsdiagnose und Behandlung. Manche Patienten fürchten jedoch, dass bei einem Eingriff, die zum Einsatz kommenden Nadeln und Messer die Krebszellen wachrütteln und erst recht aggressiv machen. Andere glauben, dass die Luft, die so an den Tumor kommt, ihm die Möglichkeit gibt, sich erst recht zu entfalten. Derzeit gibt es darauf jedoch keinerlei Hinweise.
Schon im Altertum versuchten Ärzte und Heilkundige Krebs durch Herausschneiden, Verätzen oder Verbrennen zu kurieren. Unter Umständen ging es Patienten danach sogar kurzfristig besser – wenn sie solche drastischen Prozeduren überhaupt überlebten. Doch bei vielen wuchs der Tumor nach und führte über kurz oder lang zum Tod des Betroffenen. Daraus resultierte die Vorstellung, die sich lange gehalten hat: An Krebs möglichst nicht rühren, das schadet dem Patienten mehr, als es nutzt. Heute sind diese sehr einfachen Vorstellungen widerlegt. Somit ist auch bislang nicht bewiesen, dass aus Narben Krebs entsteht. Trotzdem bleiben mögliche Zusammenhänge weiter ein Thema für die Forschung.
Unser Tipp
Bleiben Sie selbst wach! Setzen Sie sich also regelmäßige Termine für ihre Vor- und Nachsorgeuntersuchungen. Unser Gesundheitssystem bietet hier viele Möglichkeiten. Informieren Sie sich also bei Ihrem Arzt oder Ihrer Krankenkasse.
Mythos: Ungesundes Gemüse
Häufig wird vor Schadstoffen in Lebensmitteln gewarnt und speziell vor dem Verzehr von Kartoffeln und Tomaten. Sie seien „giftig“ für Krebspatienten – oder zumindest nicht gesund. Steckt nicht doch ein Körnchen Wahrheit in dieser Aussage?
Kartoffeln und Tomaten gehören zu den Nachtschattengewächsen. Diese Pflanzenfamilie ist bekannt für ihre Produktion von Alkaloiden, vor allem des schwach giftigen, aber nicht krebserregenden Solanin. Aus Tomaten verschwindet diese Substanz aber bei der Reifung. Moderne Kartoffelsorten enthalten von vornherein sehr viel weniger Solanin als früher. Ein ein großer Teil geht außerdem bei der Zubereitung ins Kochwasser oder Bratfett über. Zusammenfassend darf man sagen: Reife Tomaten und gegarte Kartoffeln sind gesund!
Eine ausgewogene und vielseitige Ernährung – mit möglichst vielen naturbelassenen Lebensmitteln – steigert nicht nur die Lebensqualität, sondern kann das Leben sehr wohl verlängern. Das heißt, dass für Krebspatienten ebenfalls die allgemeingültigen Ernährungsempfehlungen gelten.
Unser Tipp
Kaufen Sie regionales und saisonales Gemüse direkt beim Bauern in der Nähe. Dadurch kommen Sie an die frische Luft und vielleicht lassen sich auf dem Bauernhof noch andere leckere Lebensmittel entdecken.
Ganz viel zum Thema Ernährung gibt es übrigens auch in unserem Themen-Spezial Ernährung bei Krebs.
Mythos: Hormone sind schuld
Ja und Nein. Hormone beeinflussen tatsächlich die Entstehung einiger Krebsarten. Doch kann die künstliche Zufuhr sowohl schützende als auch schädliche Effekte haben.
Wie schaut es bei der Empfängnisverhütung aus? Macht die „Pille“ Krebs? Eine Verhütung mit Östrogenen und Gestagenen kann das Brustkrebsrisiko in geringem Maße erhöhen, schützt aber vor Gebärmutter- und Eierstockkrebs. Daten zur Hormonersatztherapie gegen Wechseljahresbeschwerden sind eindeutiger – sie ist riskanter.
Was ist mit der Durchtrennung von Eileitern bei der Frau oder Samenleitern beim Mann? Hierzu wurden sehr viele wissenschaftliche Studien durchgeführt. Für Frauen gilt: Bisher ist ein gesteigertes Krebsrisiko nach einer Sterilisation nicht belegt. Das Risiko für Hodenkrebs beim Mann konnte durch Studien ausgeschlossen werden. Doch andere Studien deuteten ein mögliches Risiko für Prostatakrebs an. Die meisten Experten halten die sogenannte Vasektomie inzwischen aber für sicher.
Unser Tipp
Stillen schützt vor einer speziellen Art von Brustkrebs, also stillen Sie Ihr Baby, wenn Sie können. Wenden Sie eine Hormonersatztherapie gegen Wechseljahresbeschwerden maßvoll an und wägen Sie Nutzen und Risiken mit Ihrem behandelnden Arzt ab!
Mythos: Vitaminpillen statt Obst
Weder benötigen die meisten Menschen zusätzliche Nahrungsergänzungsprodukte, noch ist Deutschland ein Vitaminmangelland. Zur Krebsvorbeugung werden Nahrungsergänzungsmittel ausdrücklich nicht empfohlen. Wer sich etwas Gutes tun will, egal ob als Krebspatient oder als Gesunder, sollte zunächst versuchen, den Bedarf an Vitaminen und anderen wichtigen Stoffen über die normale Ernährung zu decken. Erst wenn dies aus gesundheitlichen Gründen gar nicht möglich ist, wenn bei einer schweren Erkrankung nachweislich Mangelzustände drohen, sollte gemeinsam mit dem Arzt über eine sinnvolle Ergänzung gesprochen und entschieden werden.
Auch wird die Frage immer wieder gestellt: Schützen Vitaminpillen besser als Obst? Die Experten sprechen ausdrücklich keine Empfehlung für Nahrungsergänzungsmittel zur Krebsvorbeugung aus. Eine ausgewogene Ernährung liefert die nötigen Nährstoffe, Vitamine, Spurenelemente und sekundären Pflanzenstoffe.
Dagegen können bestimmte Nahrungsergänzungsmittel sogar den Therapieerfolg negativ beeinträchtigen, denn es kann zu unklaren Wechselwirkungen während der Behandlungszeit kommen. Die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln während einer Krebstherapie (Chemo-oder Strahlentherapie) muss daher unbedingt mit einem Arzt abgesprochen werden.
Eine Ausnahme bildet Vitamin D. Dies scheint den Zellstoffwechsel positiv zu beeinflussen und schützt vor Osteoporose. In Absprache mit dem behandelnden Arzt und bei einem nachgewiesenen Vitamin-D-Mangel (vor allem in den Wintermonaten) kann eine Einnahme ratsam sein.
Unser Tipp
Durch mindestens 30 Minuten täglich an der frischen Luft sein wird der Vitamin-D-Spiegel positiv beeinflusst.
Mythos: Krebs durch Aluminium
Immer wieder kursieren Gerüchte, dass aluminiumhaltige Stoffe ein Risiko für unseren Körper darstellen. Bei Deos oder in der Nahrung kommen wir in Kontakt mit diesen Stoffen. Aber können Deos das Krebsrisiko steigern, weil sie die Schweißbildung vermindern und somit angeblich das Ausschwitzen von Schadstoffen reduzieren? Es ist eher unwahrscheinlich, da dies durch wissenschaftliche Studien noch nicht bewiesen werden konnte. Bei Aluminium aus Lebensmittelverpackungen gibt es ebenso kein belegtes Krebsrisiko. Dies gilt auch dann, wenn man viel Aluminium über die Nahrung aufnimmt, etwa durch die Verwendung von Alufolie als Verpackungsmaterial.
Als tatsächliche Gesundheitsrisiken werden unter Experten dagegen eher Auswirkungen auf das Nervensystem und die Knochenentwicklung diskutiert, eventuell auch auf die Fruchtbarkeit. Große Mengen Aluminium könnten für Nierenerkrankungen, Alzheimer, Brustkrebs ein erhöhtes Risiko darstellen, aber auch hier ist die Studienlage noch unsicher.
Unser Tipp
Vermeiden Sie Aluminium im Alltag wo es geht, ohne aber in Panik zu geraten. Man hat es selbst in der Hand, wie viel Aluminium man bei sachgerechtem Umgang aufnimmt. Vermeiden Sie zum Beispiel Kontakt von sauren oder salzigen Lebensmitteln mit Alufolie, den diese können Aluminium lösen, welches der Körper dann aufnehmen kann.
Quelle: Krebsinformationsdienst des DKFZ