Leben im Schatten der Diagnose
Die Diagnose "Krebs" sorgt wie kaum eine andere für Bestürzung und Angst. Gedanken und Bilder von quälenden Schmerzen und Tod überwältigen im ersten Moment Betroffene und ihre Angehörigen.
In welcher Lebenssituation befanden Sie sich und wie haben Sie von der Krebsdiagnose erfahren?
Zurück zum Themen-Special "Angehörige"Ja, das war ein ganz außergewöhnliches Wochenende. Wir waren in Vorbereitung auf die Kommunion unseres jüngsten Sohnes und hatten uns in den Tagen zuvor immer vorgenommen, dass wir diese Blutuntersuchung machen wollen. Meine Frau und ich sind ja beide Ärzte und ich habe dann an dem Freitag, bevor die Gäste anreisen wollten, morgens ihr am Küchentisch Blut abgenommen. Man hat gesagt, ich bring es einfach mit in meine Klinik, gebe es dort im Labor ab. Und eine Stunde später wurde ich dann vom Labor angerufen und mir wurde berichtet, dass ich ein hoch pathologisches Labor abgegeben habe. Habe mich dann kurz mit meinem internistischen Onkologen in der Klinik besprochen und bin dann nach Hause gefahren und habe meiner Frau die Diagnose eröffnet und sie hatte eine Vorahnung. Sie wusste, dass irgendetwas nicht mit ihr stimmt. Und als ich reinkam, habe ich ihr das gesagt, dass wir schon einen Termin in der Uniklinik haben, dass sie womöglich eine Leukämie hat, dass wir das jetzt weiter verifizieren müssen. Und sie hat das erstaunlich gefasst aufgenommen. Und wir sind dann einfach los, weil wir wussten, dass mittags auch die Kinder aus der Schule kommen. Und wir wollten bis dahin fertig sein, um wenigstens so den ersten Schritt schon mal organisieren zu können.
Andreas Cramer