Wie lebt Evelyn Kühne heute?
Evelyn Kühne sagt:
Am Anfang war das Leben so, von Arzttermin zu Arzttermin, wie Du gesagt hast. Das habe ich für mich ein Stück weit vor ein paar Jahren gecancelt. Es gab sehr, sehr viele Untersuchungen immer wieder. Ich bin in so einem Spezialprogramm drinnen gewesen, wo mehrfach Mammographie im Jahr durchgeführt wurde, mehrfach MRTs. Man wartete ständig auf irgendwelche Befunde und ich habe für mich selber festgestellt, das tut mir nicht gut, dieses, auf diese Befunde warten. Dieses, oh Gott, nächste Woche steht es wieder an, da muss Du wieder dort hin. Da habe ich für mich einen glatten Cut gemacht, habe mit meiner Ärztin darüber gesprochen und habe sie gefragt. „Was ist wirklich medizinisch notwendig?“ Und dann haben wir das runtergebrochen auf das unterste Level und ich muss sagen, momentan, jetzt im Moment habe ich ganz, ganz wenig Arzttermine. Ich gehe eigentlich nur, wenn es mir schlecht geht beziehungsweise ich sage mal, wenn die jährliche Kontrolluntersuchung ansteht und habe die meisten dieser Untersuchungen für mich abgewählt. Es ist in letzter Zeit immer häufiger, dass ich feststelle, in der letzten Woche habe ich kaum an den Krebs gedacht. Man merkt das ja erst im Nachhinein, wenn einem dann plötzlich mal wieder durch irgendwas der Krebs vor Augen kommt, dann denkt man, Mensch, in den letzten Tagen habe ich überhaupt nicht mehr dran gedacht. Ich lebe irgendwo ruhiger als früher, ausgeglichener. Ich schreibe jeden Tag, wenn es mir gut geht. An Tagen, wo es mir schlecht geht, schreibe ich nicht, weil, die Worte müssen einfach-, die fließen nur, wenn es einem gut geht. Ich habe einen kleinen Freundeskreis, aber einen guten Freundeskreis. Menschen, die wirklich ähnlich ticken wie ich, die, ja, auch so positiv nach vorn schauen, sich so überraschen lassen, was hinter jeder Ecke lauert, die auch mal einen mutigen Schritt setzen. Und ich lebe aus meiner Sicht ein sehr, sehr glückliches und zufriedenes Leben. Also ich bin unheimlich dankbar, ein dankbares Leben.
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