
Ernährungs-Coach: Stärke durch stabiles Gewicht
Dies ist ein Veranstaltungsinhalt von SURVIVORS HOME am 22.09.2025.
Im Vortrag wird verdeutlicht, warum das Halten eines stabilen Körpergewichts während einer Krebserkrankung entscheidend für den Behandlungserfolg ist. Nathalia Behrendt erklärt den Zusammenhang zwischen Gewicht, Muskelkraft und Therapiefähigkeit und zeigt auf, dass Gewichtsverlust nicht harmlos ist, sondern die Prognose deutlich verschlechtern kann.
Ein Schwerpunkt liegt auf der Unterscheidung zwischen Unterernährung und Mangelernährung: Während Unterernährung durch zu wenig Energieaufnahme entsteht, bedeutet Mangelernährung einen Mangel an Nährstoffen – unabhängig vom Körpergewicht. Besonders hervorgehoben wird die sogenannte Tumorkachexie, eine tumorbedingte Form der Mangelernährung, die bis zu 70 % der Betroffenen betrifft und durch den veränderten Tumorstoffwechsel verstärkt wird.
Die Referentin stellt praxisnahe Hinweise vor, wie Betroffene frühzeitig gegensteuern können. Dazu gehören:
- regelmäßige Gewichtskontrolle und Beobachtung von Appetit, Kraft und Körperwahrnehmung,
- kleine, leicht verdauliche Mahlzeiten und Snacks über den Tag verteilt,
- gezielte Lebensmittelwahl („Fingerfood“, eiweißreiche Kost, Suppen und weiche Speisen),
- Einsatz von Bitterstoffen zur Appetitanregung,
- Strategien zur Linderung von Verdauungsbeschwerden wie Durchfall, Verstopfung oder Übelkeit.
Besondere Bedeutung kommt der Eiweißversorgung zu: Der Bedarf ist bei Tumorpatienten deutlich erhöht. Proteine sind für Muskelerhalt, Immunsystem und Wundheilung unverzichtbar. Falls die normale Ernährung nicht ausreicht, können medizinische Eiweißpräparate oder vollbilanzierte Zusatznahrung eine sinnvolle Unterstützung darstellen.
Zum Abschluss betont Nathalia Behrendt, wie wichtig es ist, Beschwerden ernst zu nehmen, Veränderungen frühzeitig mit dem Behandlungsteam zu besprechen und Ernährung als aktive Unterstützung der Therapie zu nutzen. Kleine, alltagstaugliche Maßnahmen können helfen, den Körper zu stärken, die Lebensqualität zu verbessern und die Behandlung besser zu bewältigen.
Zurück zum Themen-Special "Ernährung"